Dr. Maria Wendebourg telefoniert vor Computer mit Bild eines Gehirn-Scans

Forschung

Unsere Forschungsfelder

Neben unseren klinischen Forschungsfeldern im Rahmen der Medikamenten- und Kohortenstudien und deren wissenschaftlicher Auswertung gibt es zahlreiche weitere Forschungsgruppen, die sich mit den Pathomechanismen, der besseren Verlaufsbeurteilung und der Therapie der MS beschäftigen.

Das MS-Zentrum ist eng verbunden mit dem Research Center for Clinical Neuroimmunology and Neuroscience. Das RC2NB basiert auf einer gemeinnützigen Stiftung und wurde 2019 vom Universitätsspital Basel gemeinsam mit der Universität Basel gegründet. Interdisziplinäre Teams aus den verschiedenen Abteilungen des Universitätsspitals und den Departementen der Universität arbeiten am RC2NB eng zusammen, um eine schnelle Umsetzung von Forschungsergebnissen in Fortschritte bei der Diagnose und Behandlung von Patienten mit MS zu erreichen.

 

Mit dem MS-Zentrum und der SMSC, die von hier aus koordiniert wird, mit seinen akademischen Partnerinstitutionen, den lokalen, nationalen und internationalen Netzwerken sowie durch die Zusammenarbeit mit der Industrie bietet die Verbindung des MS-Zentrum mit dem RC2NB optimale Bedingungen für patientenorientierte Forschung.

 

Mehr Informationen dazu finden Sie hier.

(Leitung Dr. Marcus D’Souza, Prof. Ludwig Kappos)

 

«Neurostatus-EDSS», eine am MS Zentrum weiterentwickelte, standardisierte Methode zur quantitativen Erfassung von Beeinträchtigung und Behinderung bei MS, ist seit Jahren der Goldstandard für internationale MS-Studien, akademische Kohortenstudien sowie die klinische Praxis. Mehr als 10000 Prüfärzte wurden weltweit ausgebildet und zertifiziert. Seit 2011 wird sukzessive die elektronische Erfassung und automatisierte Konsistenzprüfung des Neurostatus-EDSS eingeführt und bereits in mehreren internationalen Studien zur MS eingesetzt.

Zur Seite Neurostatus UHB

Unsere klinisch-neuroimmunologische Forschung beschäftigt sich hauptsächlich mit der Identifizierung von immunologischen Biomarkern bei MS und der Rolle von B-Zellen und Antikörpern in der Pathogenese der MS.

 

Aktuell arbeiten wir u. a. daran, mit Hilfe B-Zellrezeptor-vermittelter Antigenaufnahme autoantigen-spezifische B-Zellen aus dem Blut und Nervenwasser von Patienten mit Autoimmunerkrankungen (MS und Myasthenie) und virus-spezifische B-Zellen (anti-SARS-CoV2 und anti-Influenza) aus dem Blut von geimpften oder erkrankten Patienten zu isolieren. Diese Untersuchungen sollen Aufschluss darüber geben, inwieweit sich autoimmune und antivirale B-Zellantworten unterscheiden. Die Relevanz einer Antigenaufnahme von B-Zellen im Gewebe wird in verschiedenen Tiermodellen mit transgenen Mäusen untersucht. Dazu werden modernste Untersuchungsmethoden wie 2-Photonenmikroskopie und Transkriptomanalysen von Einzelzellen eingesetzt.

 

Mehr Informationen dazu finden Sie hier.

Unsere Forschung zu translationalen Biomarkern und der SMSC befasst sich mit der Identifizierung und Validierung verschiedener klinisch relevanter Biomarker in Liquor und Blutproben. Hierzu wird eine grosse Biobank und die SMSC mit Liquor und Blutproben koordiniert. Schwerpunkt ist die Entwicklung neuer diagnostischer Verfahren zur besseren Charakterisierung und Vorhersage des Krankheitsverlaufs bei Multipler Sklerose und anderen neurologischen Erkrankungen.

 

Wir entwickeln neuartige Messverfahren zum Nachweis von Biomarkern in Blutproben. Mit hochsensitiven Verfahren konnte die leichte Kette der Neurofilamente (NfL) als der bisher erste aussagekräftige Blut-Marker für die Krankheitsaktivität und neuroaxonale Schädigung bei MS mit Implikationen für Prognose und Therapiesteuerung etabliert werden. Um Erfahrungen mit diesem vielversprechenden Biomarker in der klinischen Praxis gewinnen zu können bieten wir die Bestimmung von NfL in Serumproben an.

 

In Zusammenarbeit mit akademischen Partnern und der Industrie werden in unserem Labor laufend Proben aus grossen internationalen Therapiestudien und Patientenkohorten analysiert; gleichzeitig entwickeln wir Testsysteme für andere pathoanatomisch relevante Analyte. In zahlreichen Arbeiten konnten wir in Zusammenarbeit mit anderen Forschungsgruppen zeigen, dass NfL-Messungen eine wichtige Rolle beim Monitoring und der Prognosedefinition anderer neurologischer Erkrankungen wie ALS, Demenz (inkl. MCI) und Schlaganfall spielen.

 

Mehr Informationen dazu finden Sie hier.

(Arbeitsgruppe PD Dr. Matthias Mehling)

 

Die Migration von Immunzellen spielt bei der protektiven Immunabwehr, aber auch bei der Pathogenese von Autoimmunerkrankungen wie der Multiplen Sklerose eine zentrale Rolle.

 

Ziel unserer Forschung ist es, das Migrationsverhalten von Lymphozyten auf Einzelzellebene bei Patienten mit MS im Vergleich mit gesunden Kontrollen zu charakterisieren. Um die Limitationen klassischer immunologischer Untersuchungsmethoden zu umgehen haben wir Microfluidic Chips entwickelt, die es uns erlauben das Migrationsverhalten von Immunzellen auf Einzelzellebene zu charakterisieren und mit klinischen Parametern zu korrelieren. Ausserdem erlaubt uns diese Technik, grundlegende Fragen der Zellmigration zu adressieren, beispielsweise wie sich Immunzellen in Gradienten von Chemokinen orientieren.

 

Mehr Informationen dazu finden Sie hier.

(Leitung Prof. Cristina Granziera)

 

Die Bildgebung des Gehirns und Rückenmarks spielt in der Neurologie eine wichtige Rolle, da sie zum Verständnis der Pathophysiologie neurologischer Erkrankungen, aber auch zur klinischen Diagnose, Planung und Langzeitüberwachung der Behandlung beiträgt.

 

‘Translational Imaging in Neurology (ThINk) Basel’ ist eine Gruppe von Forschern in der Neurologie, die Methoden der Magnetresonanztomographie in Kombination mit klinischen, neurophysiologischen und labortechnischen Messungen anwenden, optimieren und integrieren. Die Forschungsschwerpunkte von ThINk Basel konzentrieren sich auf die Identifizierung von Biomarkern für schleichende Krankheitsverschlechterung (Progression) der MS und das Therapie Ansprechen, die Entwicklung neuer Computermodelle der Entwicklung der MS Erkrankung sowie die Untersuchung der Mechanismen der strukturellen Schädigung und Regeneration im zentralen Nervensystem von Betroffenen.

 

Darüber hinaus untersuchen wir die Pathophysiologie und Plastizität des Gehirns beim Schlaganfall, Kopfschmerzen/Migräne und Neuro-HIV Erkrankungen. Außerdem untersuchen wir quantitative Biomarker für die Bildgebung des Rückenmarks bei Motoneuronerkrankungen, spinaler Muskelatrophie und dem Post-Polio-Syndrom. Dazu entwickeln und optimieren wir digitale Gesundheitslösungen und zuverlässige, automatische Werkzeuge für die Bildverarbeitung.

 

ThINk Basel ist dem Departement für Biomedizinische Technik der Universität Basel, der Neurologie sowie dem MS Zentrum des Universitätsspitals Basel und dem Forschungszentrum für Klinische Neuroimmunologie und Neurowissenschaften Basel (RC2NB) angegliedert.

 

Mehr Informationen dazu finden Sie hier.

(Leitung Prof. Anne-Katrin Pröbstel)

 

Zunehmende Hinweise deuten auf eine relevante Rolle von spezifischen Immunzellen, den B-Zellen, bei der Entstehung der Multiplen Sklerose hin. Darüber hinaus konnten in den letzten Jahren Veränderungen der Darmbakterien bei Patienten mit Multipler Sklerose als wichtiger Umweltfaktor bei der Krankheitsentstehung identifiziert werden.

 

Ziel unserer Forschung ist es, mittels innovativer Hochdurchsatzsequenzierungsverfahren und «multiomics» Ansätzen auf Einzelzellebene die Rolle von regulatorischen (gutartigen) und entzündlichen (bösartigen) B-Zellen bei der Multiplen Sklerose und MOG-Antikörper assoziierter Erkrankung zu untersuchen. Hierbei interessiert uns insbesondere die Interaktion von B-Zellen mit Darmbakterien. Wir arbeiten synergistisch mit Flüssigbiopsien aus dem Darm, Blut, Liquor sowie mit post-mortalem Gehirngewebe von Patienten und experimentellen Mausmodellen einschliesslich keimfreier Mäuse. Unser internationales, interdisziplinäres Team aus Neurologen, Immunologen und Informatikern arbeitet in enger Zusammenarbeit mit den Kollegen der Mikrobiologie, Immunologie und Gastroenterologie sowie (inter)nationalen Kollaborationspartnern.

 

Darüber hinaus erforschen wir die Rolle von B-Zellen bei anderen entzündlichen Erkrankungen des Nervensystems wie der Autoimmunenzephalitis (Zusammenarbeit mit dem GENERATE-Netzwerk), dem Neurolupus (Zusammenarbeit mit der Schweizer Lupus Kohortenstudie) und bösartigen Hirntumoren (Glioblastomen) mit dem Ziel die Krankheitsursachen zu entschlüsseln, um die Grundlage für die Entwicklung zielgerichteter Immuntherapien zu schaffen.

 

Unsere Arbeitsgruppe ist der Neurologie und dem MS Zentrum des Universitätsspitals Basel sowie den Departementen Biomedizin und Klinische Forschung und dem Research Center for Clinical Neuroimmunology and Neuroscience Basel (RC2NB) der Universität Basel angegliedert.

 

Mehr Informationen dazu finden Sie hier.

Ärztliche Fort- und Weiterbildung

Fortbildungsveranstaltungen

Im Rahmen unserer öffentlichen Fortbildungsverantstaltungen werden Themen aus der Neurologie und Neurchirurgie sowie aus neurologischen Grenzgebieten präsentiert. Regelmässig finden hier auch Vorträge aus dem Gebiet der Multiplen Sklerose und Neuroimmunologie statt.

 

Das aktuelle Programm finden Sie hier.

Dissertationen und ärztliche Ausbildung

Es besteht die Möglichkeit, Dissertationen auf dem Gebiet der Multiplen Sklerose und Neuroimmunologie durchzuführen. Die jeweiligen Forschungsgruppenleiter können für Themen kontaktiert werden.

 

Im Rahmen der Facharztausbildung Neurologie bieten wir angehenden Fachärzten die Möglichkeit, ihre Kenntnisse im Bereich der Multiplen Sklerose und Neuroimmunologie klinisch und wissenschaftlich zu vertiefen.

 

Offene Stellenangebote finden Sie hier.

 

Initiativbewerbungen richten Sie bitte per E-Mail an das Sekretariat von Prof. Fischer (cristina.furfaro@usb.ch).

Studien

Medikamenten-Studien

Mit der Organisation und Durchführung nationaler und internationaler Medikamenten-Studien konnte das MS Zentrum eine führende Rolle in der Entwicklung nahezu aller in den letzten 25 Jahren neu eingeführten MS-Medikamente einnehmen.


Die Einführung mehrerer, teilweise hochwirksamer Medikamente mit unterschiedlichen Wirkungsweisen hat die Behandlungsmöglichkeiten für MS-Betroffene erheblich verbessert.

In dieser Studie werden die Auswirkungen – gute und schlechte – von Fenebrutinib im Vergleich zu Ocrelizumab (Ocrevus®) bei Patienten mit primär progredienter multipler Sklerose verglichen. Jeder Teilnehmer erhält mit einer Wahrscheinlichkeit von jeweils 50 % entweder Fenebrutinib (und ein Ocrelizumab entsprechendes Placebo) oder Ocrelizumab (und ein Fenebrutinib entsprechendes Placebo); dazu werden die Teilnehmer nach dem Zufallsprinzip (wie beim Werfen einer Münze) in zwei Gruppen aufgeteilt. Das Placebo sieht genauso aus wie das entsprechende Medikament, enthält aber keinen Wirkstoff. Fenebrutinib ist ein experimentelles Medikament (Prüfmedikament); das bedeutet, dass es von den Gesundheitsbehörden bisher nicht für die Behandlung von PPMS zugelassen ist. Ocrevus® ist für die Behandlung von PPMS zugelassen. Die Studie wird etwa 7 Jahre dauern; in mehreren Ländern sollen insgesamt 946 Personen daran teilnehmen.

 

Weitere Informationen finden Sie hier 

Bei Interesse bitte über basel.msresearch@usb.ch oder Tel. +41 61 556 53 26 melden.

Beobachtungs-Studien

Beobachtungsstudien können sehr wichtige Hinweise auf die Wirksamkeit, Verträglichkeit und Nebenwirkungen der MS-Medikamente in ihrer Langzeitanwendung bei Patienten mit unterschiedlichem Krankheitsverlauf und Risikoprofil liefern. Darüber hinaus bieten diese Studien die Möglichkeit, Biomarker (z. B. Blut, MRI) für die Einschätzung der Krankheitsaktivität und Prognose zu untersuchen.

 

Mit der Teilnahme an diesen Studien tragen unsere Patienten massgeblich dazu bei, das Krankheitsbild der MS in Bezug auf den Langzeitverlauf besser zu verstehen und die Therapie zu optimieren.


Als Teil des Universitätsspitals Basel bietet unser MS Zentrum damit eine Krankenversorgung, die sich an den neuesten Forschungsergebnissen orientiert und den Zugang zu neuen therapeutischen und diagnostischen Möglichkeiten eröffnet.

 

Bei Interesse an einer Teilnahme an einer unserer unten aufgeführten Beobachtungsstudien wenden Sie sich bitte an Ihre behandelnde Ärztin oder Ihren behandelnden Arzt am MS Zentrum oder direkt an die Studienkoordination am MS Zentrum Frau Lacalamita, telefonisch erreichbar montags bis donnerstags von 9.00–16.00 Uhr unter +41 61 556 53 26 oder per E-Mail an basel.msresearch@usb.ch

Das MS Zentrum war federführend am Aufbau der SMSC beteiligt und agiert dabei als koordinierendes Zentrum (PI Prof Jens Kuhle). In der SMSC werden über 1600 Patientinnen und Patienten in 8 beteiligten Zentren regelmässig prospektiv und standardisiert klinisch und bildgebend untersucht.

 

Dadurch erhalten wir Informationen zu Medikamenten und deren Wirksam­keit und Verträglichkeit auf lange Sicht und bei längerfristiger Anwendung. Gefahren neuer Medikamente können früher erkannt und Risikofaktoren identifiziert werden. Die gewonnenen Daten stehen ausserdem für gemeinsame Auswertungen auf nationa­ler und internationaler Ebene zur Verfügung.

Die Multiple Sklerose ist eine Erkrankung, die über die Zeit zu zunehmender körperlicher und mentaler Einschränkung führen kann, indem es zu Entzündungen oder langsamer Schädigung von Nervenzellen im Bereich des zentralen Nervensystems (Gehirn und Rückenmark) kommt.

Diese Entzündungen können mittlerweile mit Medikamenten gut behandelt werden. Um den Verlauf der Krankheit möglichst genau zu erfassen und dort wo nötig die Behandlung anzupassen, sind regelmässige neurologische Visiten und Untersuchungen nötig, welche durch bildgebende (meist MRT (=Magnetresonanz Tomographie)) und Labor-Untersuchungen (Blutproben) ergänzt werden.

Solche Untersuchungen finden in der Regel halbjährlich oder jährlich statt. Wir denken aber, dass wir viele Informationen über den Krankheitsverlauf zwischen diesen Visiten so nicht erfassen, die es allenfalls besser ermöglichen würden, die Behandlung entsprechend und frühzeitig anzupassen. Digitale Biomarker könnten hier eine wesentliche Verbesserung bedeuten.

Ziel unserer Studie ist es, sogenannte digitale Biomarker zu finden, die zur Verlaufsbeobachtung oder zur Abschätzung der Prognose bei Patienten mit Multipler Sklerose (MS) eingesetzt werden können. Die für diese Studie eingesetzte dreaMS App ist eine Anwendungsapplikation (Software Applikation), die auf einem Smartphone installiert werden kann.

Die Studienteilnehmer werden über die Dauer von 2 Jahren unter Anleitung dieser App Übungen durchführen, was Rückschlüsse auf körperliche Funktionen (z. Bsp. Gehfähigkeit) ermöglichen soll.

 

Weitere Informationen finden Sie hier

Bei Interesse bitte über dreams@usb.ch oder Tel. +41 61 328 45 63 melden.