Programm Delirmanagement Pflege

Eine akute Verwirrtheit, auch Delir genannt, zeigt sich als eine von einem auf den anderen Tag auftretende Veränderung im Verhalten der Patientinnen und Patienten.

Häufig berichten Angehörige, dass sie den Menschen so nicht kennen. Die Wahrnehmung, die Erkennung, das Denken sowie das Bewusstsein und das Handeln sind über Tage verändert. Das veränderte Verhalten bildet sich in der Regel wieder zurück.

Ein Delir kann in jedem Alter auftreten. Ältere Menschen (vor allem jene mit vielen Begleiterkrankungen oder einer Demenz) sind besonders anfällig dafür. Auch der Schweregrad der akuten Erkrankung hat Einfluss auf die Entwicklung eines Delirs.

So ist das Delir beispielsweise eine häufige Komplikation bei Patientinnen und Patienten auf der Intensivstation. Das Delir stellt für die Patientinnen und Patienten aber auch deren Angehörige oft eine Belastung dar und kann viele negative Folgen haben.

Ein Delir erfordert eine rasche und fachkundige Behandlung.

Angebot

Das Programm Delirmanagement Pflege ist verantwortlich für die klinikweite Umsetzung des pflegerischen Delir-Behandlungsstandards am USB.

Dazu gehört der pflegerische Delirkonsiliardienst, welcher in enger Zusammenarbeit mit dem interprofessionell akutgeriatrischen Konsiliardienst, die Behandlungsteams am USB bei der Diagnostik und Behandlung von Patientinnen und Patienten mit Delir unterstützt.

Daneben bietet das Programm Delirmanagement ein umfangreiches Fort- und Weiterbildungsangebot für USB Mitarbeitende aber auch Interessierte von extern an.

Programmleitung

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Kevin Seiler

Programmleiter Delirmanagement

Abt. Praxisentwicklung und Forschung Pflege

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Weitere Informationen zum Delir

Fragen und Antworten zum Thema Delir

 

World Delirium Awareness Day 2024

Anlässlich des diesjährigen World Delirium Awareness Day 2024 möchten wir aufzeigen, wie vielschichtig und komplex ein Delir ist. 
 

Wir haben dazu Expertinnen und Experten aus dem Universitätsspital Basel zu ihren Erfahrungen und Erlebnissen befragt. Auch ein Betroffener kommt zu Wort und schildert, wie sich das Delir für ihn angefühlt hat. 

Ich war gerade mit meiner Band auf Tour in den USA. Auf der Tour habe ich dann angefangen, mich etwas kränklich zu fühlen, was sich über mehrere Tage gesteigert hat. Ich habe zuerst versucht das Ganze mit Medikamenten aus der Apotheke zu behandeln – leider ohne Erfolg. Ich habe dann am Abend noch eine Show gespielt und bin danach direkt ins Hotel und unter die Dusche. Dort habe ich mir Legionellen eingefangen, wie ich jetzt weiss. Am nächsten Tag ging es mir dann immer noch nicht besser, im Gegenteil, ich hatte nun sogar Blut im Stuhl. 
 

Ich und meine Bandkollegen entschieden uns daher, dass es nun an der Zeit war, ins Spital zu gehen. In der Notaufnahme angekommen, musste ich erstmal lange warten, ca. 8 Stunden. Die erste Vermutung der Ärztinnen und Ärzte lautete Covid-19 mit Lungenentzündung. Ich wurde dann an Infusionen angehängt und es wurde ein MRT gemacht. 
 

Ab diesem Zeitpunkt fangen meine Erinnerungen an zu verschwimmen.  
 

Aus Erzählungen meiner Kollegen und meiner Partnerin weiss ich, dass ich 5 Tage mit einer starken Lungenentzündung in diesem Spital lag. Das nächste an was ich mich erinnere, ist dass ich in einem Spital in der Schweiz wieder aufgewacht bin. Wie ich heute weiss, wurde ich mit der Rega in die Schweiz gebracht – ich war ganze 13 Tage im künstlichen Koma. Meine Lunge hat zwischenzeitlich versagt, weshalb ich intubiert wurde.  

Jein, also ich erinnere mich an krasse Träume, die sich für mich in dem Moment extrem real angefühlt haben.
 

  • In einem Traum war ich zum Beispiel davon überzeugt, dass die Rega mich in Frankfurt auf einer Brücke zurückgelassen hat. 
  • Oder aber, dass ich mit fremden reichen Menschen in einem Privatjet auf dem Weg nach Las Vegas bin. 
  • Oder dass ich in einer Garage unter Karton begraben liege und mich nicht bewegen kann.


Ich glaubte zum Beispiel auch, auf einer Infusion im Spital etwas Russisches gelesen zu haben und war von da an für eine Nacht überzeugt, dass ich selbst Russe bin und mich auch in Russland befinde.  
 

Ich war ausserdem sehr misstrauisch, wollte zum Beispiel auch das Spital verklagen, habe immer wieder den Chefarzt verlangt. Ich habe mich beklagt, dass man mich schlecht behandelt hat. Das ist aber alles nur in meinen Träumen passiert und hat mit der Realität nichts zu tun. In dem Moment war es mir aber nicht möglich Traum und Realität voneinander zu trennen.

Das waren auf jeden Fall meine Partnerin und meine Eltern. Meine Partnerin hat über die ganze Zeit ein Tagebuch geführt, was mir geholfen hat, die Erinnerungslücken so gut wie möglich zu schliessen. Ausserdem die Pflegenden und die Ärzte, die mir in einem ruhigen Ton, sehr sachlich meine Situation immer wieder erklärt haben.  

Ich denke es ist wichtig, ihnen zu helfen, zurück in die Realität zu finden und zu erklären, dass das, was gerade passiert, real ist. Als Betroffener kann man das Geschehene vielleicht gerade noch nicht einordnen, aber man bekommt durchaus mit, was passiert. Es ist sicher wichtig, dass die Angehörigen und auch das Spitalpersonal das stets im Kopf behalten. Ausserdem sollten Leute mit einem Delir nicht in ihren Träumen bestätigt werden. Vielmehr sollte versucht werden, so sachlich wie möglich zu erklären, was gerade tatsächlich passiert.  

Die ganze Erfahrung hat sicher meine Sichtweise auf das Leben ein Stück verändert – das ist aber für mich eine eher positive Sache. Ich habe das Geschehene für mich gut verarbeiten können und glücklicherweise keine schlechten Gefühle an das Erlebte.  

A wie Awareness

Kevin Seiler zum Thema Awareness für das Delir im Spital.

C wie CAM

Grafik zur Erkennung eines Delirs

Die Confusion Assessment Method (CAM) ist ein aus vier Kriterien bestehender Diagnosealgorithmus. Es gibt verschiedene Versionen der CAM. Am Unispital Basel benutzen wir zur Delirerkennung unter anderem die mCAM-ED (modified Confusion Assessment Method for the Emergency Department).

E wie Erkennung

Thomas Dreher zum Thema Erkennung und weshalb die Früherkennung eines Delirs so wichtig ist.

G wie Genau hinschauen und hinhören

Ein Delir ist nicht immer auf den ersten Blick ersichtlich. Daher ist es wichtig, genau hinzuschauen, sodass die Bedürfnisse der Patient*innen erfasst werden können.

I wie Igelball

David Hueck zum Igelball.

K wie Komfort

Thomas Dreher über die Arbeit mit Personen mit einem Delir im Notfallsetting.

M wie Monate-Rückwärtstest

Renzo Weisskopf zum Thema Monate- Rückwärtstest: Ein Test zur Prüfung der Aufmerksamkeit. Die Aufmerksamkeitsstörung ist das Leitsymptom eines Delirs.

O wie Orientierungslosigkeit

Statement von Renzo Weisskopf

Personen mit einem Delir haben oft Probleme mit der Orientierung. Daher sollten sie mobilisiert werden und immer den Zugang zur eigenen Brille, dem Hörgerät, einer Uhr und anderen Hilfsmittel haben, sodass sie sich besser im Raum orientieren können und wissen, was um sie herum passiert.

Q wie Qualität am USB

Kevin Seiler über die Qualität des Delirmanagements am USB.

S wie Stimme

Katja Reichenstein zum Thema Stimme.

U wie Uhr

Christian Emsden über Uhren.

W wie World Delirium Awareness Day 2024

World Delirium Awareness Day 2024

Der World Delirium Awareness Day (WDAD) findet jährlich im März statt, um das Bewusstsein für das Delirium und seine Auswirkungen auf Patient*innen, Familien und das Gesundheitssysteme zu schärfen. Der diesjährige WDAD ist der 13. März 2024.

 

Hier finden Sie weiterführende Informationen: www.deliriumday.com

Y wie Your turn!

Wir hoffen, dass Sie durch unser Delir-Alphabet die Vielseitgkeit des Delirs besser kennenlernen konnten. Nun sind Sie gefragt! Helfen Sie uns dabei, das Bewusstsein über das Thema Delir noch weiter zu stärken: sprechen Sie mit Ihrem Umfeld über das Thema, teilen Sie unsere Informationsinhalte und interagieren Sie mit uns auf unseren Social-Media-Kanälen (Instagram, Facebook und LinkedIn).

B wie Bewegungsdrang

Mauritius Reinitzer über Personen mit einem Delir, die einen starken Bewegungsdrang haben und wie man dem begegnen kann.

D wie Demenz

Katja Reichenstein zum Thema Demenz und dem Zusammenhang zum Delir.

F wie Familie und Angehörige

Statement von Thomas Dreher zum Thema Angehörige und Delir

Ein Delir zu erkennen kann teilweise schwierig sein. Hier können die Familie und Angehörige eine grosse Hilfe darstellen. Sie wissen am besten wie der Patient oder die Patientin ist und können ein ungewöhnliches Verhalten – und somit den Hinweis auf ein Delir – klarer erkennen.

H wie Hirnschlag

Renzo Weisskopf zum Thema Hirnschlag und weshalb es bei Patient*innen nach einem Hirnschlag nicht so einfach ist, ein Delir zu erkennen.

J wie Jung und Alt

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L wie Logopädie

Claudia Troll darüber, wie die Logopädie bei einem Delir unterstützen kann.

N wie Nachsorgesprechstunde

Christian Emsden zum Thema Nachsorgesprechstunde am USB.

P wie Pflege

Statement von Christian Emsden zum Thema Delir

Die pflegerischen also nichtpharmakologischen Massnahmen sind da A und O bei der Delirprävention und Behandlung. Die Forschung zeigt, dass nur damit Delirien verhindert, verkürzt und gezielt behandelt werden können.

R wie Rote Fäden — Ein Erlebnisbericht

Renzo Weisskopf darüber, wie ein Patient während seines Delirs Halluzinationen wahrgenommen hat.

T wie Taschentücher

Mauritius Reinitzer über Taschentücher.

V wie Verhalten

Wie verhalten sich Personen im Delir?

Die Symptome bei einem Delir können sehr unterschiedlich aussehen. Einige Personen verhalten sich beispielsweise ganz ruhig (hypoaktiv), während andere einen starken Bewegungsdrang haben (hyperaktiv).

X wie die Suche nach dem Unbekannten

Wie beim «perfekten Verbrechen» so können Delirien komplexe «Fälle» darstellen. Bei uns im Spital sind es aber nicht die Polizei oder Detektiv*innen, welche die Fälle lösen, sondern die Pflegenden, Ärzt*innen und Therapeut*innen, die Licht ins Dunkle bringen und die meist multifaktoriellen Ursachen des Delirs klären und behandeln.

 

Ein gemeinsames, interprofessionelles Vorgehen ist zentral.

Z wie Zitronensorbet

Claudia Troll über Zitronensorbet.

Fort- und Weiterbildung

  • 13. Dezember 2024, 8.30-16.30
     
  •   7. Januar 2025, 8.30-16.30
  • 28. März 2025, 8.30-16.30
  • 13. Juni 2025, 8.30-16.30
  • 22. August 2025, 8.30-16.30
  • 21. November 2025, 8.30-16.30

20. - 24. Oktober 2025, 8.30 - 16.30 Uhr

  • Mittwoch, 12. Februar 2025, 16.00-17.00 Uhr
  • Dienstag, 1. April 2025, 16.00-17.00 Uhr
  • Dienstag, 3. Juni 2025, 16.00-17.00 Uhr
  • Dienstag, 19. August 2025, 16.00-17.00 Uhr
  • Dienstag, 14. Oktober 2025, 16.00-17.00 Uhr
  • Mittwoch, 17. Dezember 2025, 16.00-17.00 Uhr

 

Ort: Grosses Sitzungszimmer, Hebelstrasse 36, 1. UG.

Anmeldung per Mail an Kevin Seiler Programmleiter Delirmanagement

5. September 2025, 8.30 - 17.00 Uhr
12. September 2025, 8.30 - 17.00 Uhr