Zwei Radioonkologen beim Gespräch in der Bibliothek

Lehre und Forschung

Lehre

Im Rahmen des Curriculums für Studenten der Humanmedizin und der Zahnmedizin werden von den Mitarbeitenden der Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie zahlreiche Vorlesungen und Praktika gehalten. Die Radioonkologie beteiligt sich an der Durchführung des Staatsexamens in Medizinischer Radiologie.

Der Leiter der Klinik ist Studiendekan und damit verantwortlich für eine optimale Lehre und zuverlässige Leistungsüberprüfung. Ferner leitet er die Prüfungskommission der SRO und deren Qualitätssicherung.

 

  • Daneben werden diverse Lehrveranstaltungen für die MTRA-Schule und das Pflegepersonal des Universitätsspitals Basel ausgerichtet bzw. mitgestaltet.
  • Für fachfremde ärztliche Kollegen halten wir regelmässig Informationsvorträge im Rahmen interdisziplinärerer Kolloquien.
  • Wir sind an der Fort- und Weiterbildung deutschsprachiger Fachgesellschaften mit fächerübergreifenden Referaten beteiligt.

Forschung

Die klinisch orientierte Forschungstätigkeit betrifft vor allem die Teilnahme an multizentrischen nationalen, teilweise auch internationalen Studien zur Optimierung multimodaler Therapien (Operation, Chemotherapie, Strahlentherapie). Im Rahmen der schweizerischen Gesellschaft für klinische Forschung (SAKK) werden dabei vor allem neoadjuvante Konzepte umgesetzt (Strahlen- und Chemotherapie vor geplanter Operation). Der Leiter der Klinik leitet die wissenschaftliche, radioonkologische Sektion der SAKK.

 

  • Die Möglichkeiten moderner Bestrahlungstechniken werden im Rahmen von präklinischen und klinischen Studien überprüft. Hierbei geht es vor allem um die intensitätsmodulierte und die stereotaktische Strahlentherapie von Tumoren des Kopfes und des Körperstammes.
  • Mitarbeiter der Klinik sind auch im wissenschaftlichen Gremium deutschsprachiger Fachzeitschriften vertreten.

Eine gute, praxisnahe Lehre liegt uns sehr am Herzen. Aus diesem Grund bieten wir ein vielfältiges Programm an, in dem wir die wichtigen Inhalte der Strahlentherapie vermitteln.

 

Durch die Einbindung von Interviews mit Patienten und praxisnahe Übungen soll der Zugang zum medizinischen und gleichzeitig technischen Fach der Radioonkologie erleichtert werden. Alle prüfungsrelevanten Inhalte werden im Rahmen der Vorlesungen und Praktika aufgegriffen und können jederzeit durch einen Besuch in unserer Klinik vertieft werden. Im Lernzielkatalog sind stichwortartig die wichtigsten Inhalte und Kenntnisse aufgeführt, die die Studenten nach Abschluss des Studiums beherrschen sollten.

 

Neben den Vorlesungen gibt es auch die Möglichkeit eines Praktikums in der Strahlentherapie. Ziel dieses Praktikums ist es, den Studenten während dieser Zeit ausreichend Einblicke in alle relevanten Inhalte der Radiologischen Onkologie zu vermitteln und sie aktiv in die Behandlung und Betreuung unserer Patienten einzubinden. Während des 1- bis 2-monatigen Aufenthaltes lernen die Studenten die wichtigsten Arbeitsstationen der Klinik kennen. Die Ausbildung ist straff organisiert und wird vom Chefarzt und von den Oberärzten supervidiert. Daneben sind ausreichend zeitliche Freiräume und Zugang zur Literatur in der fachlich vollständig ausgestatteten klinikeigenen Bibliothek gegeben.

 

Die Radioonkologie erfordert nicht nur klinische Fertigkeiten und Kenntnisse sondern auch ein Verständnis für physikalisch-technische und strahlenbiologische Grundlagen. Diesem wird in unserer Klinik durch spezielle Veranstaltungen und Referate Rechnung getragen, zu denen die Studenten herzlich eingeladen sind. Schriftliche Zusammenfassungen der Vorträge oder die präsentierten Abbildungen / Tabellen sind in unserem Intranet verfügbar.

 

Ein Besuch unserer Klinik ist nach vorheriger Absprache jederzeit möglich, wenn Sie mehr zu und aus unserem Fachgebiet kennen lernen möchten. Wir heissen alle Interessierten herzlich bei uns willkommen.

 

Studierende der Human- bzw. Zahnmedizin begrüssen wir gerne auch jederzeit für ein- oder halbtägige Visitationen. Sie können sich hier bei der Betreuung der Patientinnen und Patienten ein Bild von den zahlreichen Möglichkeiten der Strahlentherapie machen. 

 

Wir bieten Masterarbeiten an, die nicht nur die Ergebnisse der radioonkologischen Therapie bewerten sollen, sondern auch Einblicke in die Patientenführung gewähren und die didaktischen Fähigkeiten der Studierenden ausbauen helfen. So dienen die Masterarbeiten insgesamt dazu, die medizinischen, wissenschaftlichen und didaktischen Fähigkeiten der Masterstudierenden zu erweitern.

 

Onkologische und strahlentherapeutische Prinzipien

 

Im Nachfolgenden sind stichwortartig die wichtigsten Inhalte und Kenntnisse aufgeführt, die die Studenten nach Abschluss des Studiums beherrschen sollten.

 

Die Studierenden sollen

  • wissen, dass ionisierende Strahlen zur Behandlung bösartiger Erkrankungen verwendet werden und Beispiele solcher Erkrankungen aufzählen können
  • wissen, dass ionisierende Strahlen zur Behandlung gutartiger Erkrankungen verwendet werden und Beispiele solcher Erkrankungen aufzählen können
  • folgende onkologische Grundlagen kennen
    1. die Problematik solider Tumoren im Hinblick auf infiltrierendes und destruierendes Wachstum, lymphogene und hämatogene Metastasierung und -swege, erkrankungsbedingte Beschwerden und Komplikationen, Unterscheidungskriterien zwischen malignen und benignen Tumoren
    2. die Problematik maligner Systemerkrankungen im Hinblick auf infiltrierendes und destruierendes Wachstum, Ausbreitungswege, erkrankungsbedingte Beschwerden und Komplikationen
    3. die Prinzipien der Tumorausbreitung und deren Diagnostik
  • die Begriffe "Staging", "Grading", "multimodale Therapie", "kurativ, "palliativ", "adjuvant", "additiv", "neoadjuvant" erklären können
  • die wichtigsten Tumorerkrankungen wie Mammakarzinom, Lungenkarzinom, Rektumkarzinom, Prostatakarzinom, Kopf-Hals-Tumoren und grundsätzliche Therapiestrategien aufzählen können
  • Metastasierungstypen und häufige Metastasenlokalisationen der wichtigsten Tumorerkrankungen benennen können
  • wissen, dass die Strahlentherapie eine besondere Bedeutung für den Organerhalt hat; als Beispiele für Tumorerkrankungen sollen z.B. Mammakarzinom, Prostatakarzinom, Larynxkarzinom, Analkarzinom genannt werden können

 

Einsatz perkutaner Bestrahlungsgeräte (Linearbeschleuniger)

 

Die Studierenden sollen

  • die Begriffe "perkutane Strahlenbehandlung", "Teletherapie" definieren können
  • Geräte zur Erzeugung therapeutisch genutzter Photonenstrahlen nennen und ihre grundlegenden Funktionsprinzipien erläutern können
  • ein Gerät zur Erzeugung therapeutisch genutzter Elektronenstrahlen nennen und dessen grundlegendes Funktionsprinzip erläutern können
  • die Begriffe "Stehfeld", "Gegenfelder", "Mehrfeldertechnik" erläutern und deren Vor- und Nachteile aufzählen können
  • wissen, dass Fixation und Lagerungshilfen die Präzision der Bestrahlung verbessern können
  • wissen, dass eine Applikation therapeutischer Strahlendosen zur Behandlung gut- und bösartiger Erkrankungen möglich ist
  • typische Früh- und Spätreaktionen verschiedener Organe/Organsysteme auf eine Strahlenbehandlung aufzählen können
  • mindestens zwei typische Beispiele gutartiger Erkrankungen, die einer Strahlentherapie zugänglich sind, aufzählen können

 

Einsatz der Brachytherapie


Die Studierenden sollen

  • die Begriffe "Brachytherapie", "Afterloading", "intrakavitäre Bestrahlung", "interstitielle Bestrahlung" erläutern und mit Beispielen belegen können
  • die grundsätzlichen Unterschiede zur Teletherapie aufzählen können, insbesondere den Aspekt der besseren Schonung des umgebenden Normalgewebes
  • typische Beispiele für die Behandlung bösartiger Erkrankungen mittels der Brachytherapie, allein oder in Kombination mit der perkutanen Strahlentherapie, aufzählen können

 

Physikalische Grundlagen


Die Studierenden sollen

  • erläutern können, was ionisierende Strahlen sind
  • die Eigenschaften von direkt und indirekt ionisierenden Strahlen bennenen und Beispiele aufzählen können
  • die grundlegenden Unterschiede zwischen Wellen- und Teilchenstrahlung aufzählen und jeweils Beispiele nennen können
  •  wissen, wie ionisierende Strahlen für therapeutische Zwecke erzeugt werden können
  • den Begriff und die Erzeugung von "Röntgenbremsstrahlung" erläutern können
  • wissen, dass eine Strahlenbehandlung vorwiegend mit Photonen oder Elektronen erfolgt und typische Energiebereiche therapeutischer Photonen- oder Elektronenstrahlung bennenen können
  • die typische Form von Tiefendosiskurven hochenergetischer Photonen und Elektronen beschreiben können

 

Biologische Grundlagen


Die Studierenden sollen

  • die wichtigsten Wirkungen ionisierender Strahlung auf Zellen, Gewebe und den Gesamtorganismus aufzählen und erläutern können
  • die wichtigsten Zielmoleküle in der Zelle für die Wirkungen ionisierender Strahlen bennenen können
  • wissen, dass es Erholungs- und Reparaturmechanismen für Strahlenschäden in den Zellen gibt
  • die Begriffe "deterministisch" bzw. "stochastisch" bezüglich der Strahlenwirkung erläutern und die Unterschiede dieser Wirkungen aufzählen können
  • die Begriffe "Normofraktionierung", "Hypofraktionierung", "Hyperfraktionierung" erläutern können
  • die Bedeutung der tumoriziden Wirkung von ionisierender Strahlung zur Behandlung bösartiger Tumoren kennen
  • mehrere Einflussfaktoren auf die lokale Tumorkontrolle aufzählen können

 

Bestrahlungsplanung

 

Werkzeuge
Die Studierenden sollen

  • die wichtigsten Werkzeuge und Methdoden der Bestrahlungsplanung bennenen können
  • die Bedeutung der 3-D-Bestrahlungsplanung auf der Basis von Schnittbildverfahren (CT, MRT) erläutern können
  • wissen, dass durch die CT auch die gewebliche Röntgendichte in die Dosisberechnung einbezogen werden kann
  • wissen, dass eine Formung der Strahlenfelder durch Abschirmblöcke oder Multilamellenkollimatoren erfolgen kann
  • die Begriffe "intensitätsmodulierte" und "stereotaktische" Strahlentherapie erläutern können

 

Verordnung therapeutischer Strahlendosen
Die Studierenden sollen

  • die Bedeutung der Fraktionierung auf die Höhe der Gesamtdosis und die Tumorheilung erläutern können
  • wissen, dass oftmals die Toleranz des umgebenden Gewebes die einstrahlbare Gesamtdosis limitiert

 

Visualisierung der Strahlendosis und deren Verteilung (Isodosen)
Die Studierenden sollen

  • wissen, dass es Werkzeuge zur Darstellung der Dosisverteilung gibt und den Begriff "Isodose" erläutern können
  • wissen, dass die Isodosen auch dreidimensional dargestellt werden können, sofern ein 3-D-Datensatz einer Schnittbilduntersuchung vorliegt
  • wissen, dass sog. Dosis-Volumen-Histogramme Werkzeuge zur Bewertung eines Bestrahlungsplans sind
  • wissen, dass eine Qualitätssicherung gesetzlich vorgeschrieben ist

 

Lernzielkatalog für das Praktikum in der Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie des Universitätsspitals Basel

Ziel des Praktikums ist es, den Studenten während dieser Zeit ausreichend Einblicke in alle relevanten Inhalte der Radiologischen Onkologie zu vermitteln und sie aktiv in die Behandlung und Betreuung unserer Patienten einzubinden. Während des 1- bis 2-monatigen Aufenthaltes lernen die Studenten die wichtigsten Arbeitsstationen der Klinik kennen. Die Ausbildung ist straff organisiert und wird vom Chefarzt und von den Oberärzten supervisiert. Sie umfasst die "Allgemeine Onkologie", die "Klinische Radioonkologie", die "Medizinische Physik" und die "Strahlenbiologie". Selbstverständlich ist, dass die Studenten Teile der Ausbildung selbstständig gestalten. Ausreichend zeitliche Freiräume und Zugang zur Literatur in der fachlich vollständig ausgestatteten institutseigenen Bibliothek sind gegeben.

 

Innerhalb des Praktikums lernen die Studenten folgende Arbeitsstationen innerhalb des Institutes kennen:

 

  • Poliklinik (1-2 Wochen)
  • Linearbeschleuniger (1-4 Wochen)
  • Simulation und Bestrahlungsplanung (2-4 Wochen)

 

Im Rahmen dieser Grundstruktur der Rotation werden auch Einblicke in die Stereotaktische Strahlentherapie und in die Brachytherapie (Afterloading, Seeds) ermöglicht. Der zuständige Oberarzt kontrolliert den Ablauf am jeweiligen Arbeitsplatz, dient als Ansprechpartner bei inhaltlichen Fragen und unterstützt das erworbene Wissen in wiederholten fachlichen Gesprächen.

Moderne, speziell kurative Therapiekonzepte der Onkologie sind komplex und bedürfen der interdisziplinären Kooperation und Abstimmung. Diesem wird in unserem Klinikum durch zahlreiche, regelmäßige Tumorkonferenzen Rechnung getragen. Die Teilnahme an den nachfolgend aufgelisteten Besprechungen ist wie folgt geplant:

 

  • Viszerale Tumoren (2-mal)
  • Weichteil- und Knochentumoren/Pädiatrische Tumoren (bis 2-mal)
  • Kopf-Hals Tumoren (2-mal)
  • Lymphomkonferenz (1-mal)
  • Gynäkologische Tumoren und Mammakarzinom (2-mal)
  • Urologische Tumoren (1-mal)

 

Die Teilnahme wird durch den jeweiligen Oberarzt bestätigt, der für die Konferenz von Seiten der Strahlentherapie zuständig ist.

Die Radioonkologie erfordert nicht nur klinische Fertigkeiten und Kenntnisse sondern auch Verständnis für physikalisch-technische und strahlenbiologische Grundlagen. Diesem wird in unserer Klinik durch spezielle Veranstaltungen und Referate Rechnung getragen. Die Vorträge werden üblicherweise von den Assistenzärzten unter Supervision eines Facharztes für Strahlentherapie, von Medizinphysikern oder Strahlenbiologen gehalten. Schriftliche Zusammenfassungen des Vortrages oder die präsentierten Abbildungen / Tabellen sind verfügbar. Die erforderlichen Fachbücher und Übersichtsarbeiten werden den Studenten kostenlos zur Verfügung gestellt. Die klinikeigene Bücherei steht den Studenten täglich uneingeschränkt zur Verfügung, ebenso ein Internetzugang mit den üblichen Literatursuchprogrammen (pubmed, cancerlit, uptodateonline.com)

Nachfolgend werden die Themen im Einzelnen aufgeführt, mit denen sich die Studenten während des Praktikums beschäftigen sollen:



1. Für alle Entitäten: Anatomische Grundlagen; klinische Symptomatik; diagnostische Maßnahmen; Staging; Prognosefaktoren; allgemeine Behandlungsprinzipien; therapiebedingte Nebenwirkungen; wichtigste Behandlungsprotokolle.


2. Spezielle, besonders zu beachtende Inhalte sind für die einzelnen Tumorentitäten nachfolgend stichwortartig aufgelistet. Auch hierfür gilt, dass die Studenten erste Einblicke in die Möglichkeiten der Radioonkologie erhalten sollen:

  • ZNS-Tumoren (Strahlentherapeutische Techniken, Stereotaxie)
  • Kopf-Hals-Tumoren (primäre und postoperative Radio- und Radiochemotherapie)
  • Lungenkarzinome (NSCLC: primäre Radiotherapie, kombinierte Radiochemotherapie, postoperative Radiotherapie; SCLC: kombinierte Radiochemotherapie)
  • Mamma-Ca (Indikationen zur postoperativen Strahlentherapie, Kombination mit Chemo- und Hormontherapie, Metastasierungsmuster, Prognosefaktoren)
  • Rektum-Ca. (Neoadjuvante und adjuvante Konzepte)
  • Prostatakarzinom (Indikationen zur primären und postoperativen Radiotherapie, Indikationen für kombinierte Hormon- und Radiotherapien, Nebenwirkungen der Radiotherapie)
  • Gynäkologische Tumoren (Technik der Brachytherapie)
  • Radiotherapie von Metastasen (Ziele der Palliation)

 

3. Im Rahmen der Teilnahme an der klinikinternen Weiterbildung aller Mitarbeiter erhalten die Studenten die Möglichkeit, die in der radioonkologischen Vorlesung erhaltenen Kenntnisse der Strahlenbiologie und Strahlenphysik zu vertiefen.

Das Studium der relevanten Leitlinien zur Therapie der einzelnen Tumorerkrankungen ist sinnvoll. Die Liste unter Angebote der Klinik -> Literaturempfehlung stellt eine unverbindliche Auswahl ohne Anspruch auf Vollständigkeit dar. Eine Vertiefung der Kenntnisse, die im Rahmen der täglichen Routine am Arbeitsplatz und in den Tumorkonferenzen erworben werden, ist hierdurch möglich.

In der Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie wird ein strukturiertes Programm der ärztlichen Weiterbildung angeboten. In klinikinternen Leitlinien sind die Abläufe festgelegt, die für eine umfassende ärztliche Weiterbildung zum Facharzt für Strahlentherapie und Radioonkologie erforderlich sind. Dabei ist eine fachärztliche Anleitung an jedem Arbeitsplatz gesichert. Die Inhalte der Weiterbildung orientieren sich an den Empfehlungen der Fachgesellschaften, gehen aufgrund lokaler Gegebenheiten aber auch in Teilen darüber hinaus.

 

Gleichzeitig sichern die Weiterbildungsangebote und klinikinternen Leitlinien einen hohen Wissensstand der bestehenden Fachärzte. Dies betrifft vor allem die kontinuierlichen Angebote im Rahmen der interdisziplinären Tumorkonferenzen, der internen Besprechungen zur Therapieplanung und der Vorlesungen und Vorträge zur klinischen Radioonkologie, medizinischen Physik und Tumor- wie Strahlenbiologie als auch die umfassend unterstützte Teilnahme an nationalen und internationalen Kongressen. Das Weiterbildungsprogramm dürfen und sollen die beteiligten Ärzte aktiv mitgestalten.

 

Die Weiterbildung zum Facharzt für Radioonkologie dauert mindestens 6 Jahre bei Vollzeitbeschäftigung und verlängert sich automatisch bei Teilzeitanstellungen. Im Rahmen unseres Programms (siehe Weiterbildungskonzept zum Facharzt FMH für Radioonkologie / Strahlentherapie am Universitätsspital Basel.pdf) sollen den ÄrztInnen eingehende Kenntnisse und Erfahrungen in allen Gebieten der modernen Strahlentherapie vermittelt werden. Grundsätzlich sind die Weiterbildungszeiten, die zu durchlaufenden Arbeitsplätze sowie die nachweislich eigenständig zu erbringenden Leistungen in der Weiterbildungsordnung aufgeführt, die bei der Schweizerischen Radioonkologischen Gesellschaft (SRO) eingesehen werden kann.

 

Um den ÄrztInnen ausreichend Einblicke und systematische Kenntnisse in allen modernen Behandlungsarten und Techniken der Radioonkologie zu gewähren, findet eine regelmässige Rotation an alle ambulanten Arbeitsstationen statt. Um zügig umfassende Kenntnisse zu den verschiedensten Erkrankungen zu vermitteln, erfolgt die Rotation mit der Betreuung der Patienten durch die einzelnen Ärzte/Innen. So wird erreicht, dass die PatientInnen von Beginn an durch eine/n Arzt/Ärztin betreut werden. Dies vermeidet einerseits einen die Behandlung ungünstig beeinflussenden Informationsverlust und ermöglicht andererseits die rasche Einarbeitung der/des betreuenden Ärztin/Arztes auf allen Arbeitsstationen:

 

  • Poliklinik (Patientenberatung, Indikationsstellung zur Strahlenbehandlung, Nachsorge)
  • Linearbeschleuniger (Therapie von bös- wie gutartigen Erkrankungen, stereotaktische Strahlentherapie und Radiochirurgie)
  • Therapieplanung und Simulation (reale und virtuelle Simulation, Technik und Durchführung der Schnittbildgebung, 3-D-konformale Therapie, IMRT und IGRT)

 

Gleichzeitig erfolgt eine Einarbeitung in die Brachytherapie (Afterloading) und in die konventionelle Röntgentherapie. Dies beginnt mit dem 3. Weiterbildungsjahr.

 

Die Weiterbildung in diagnostischen Schnittbildverfahren (CT, MR, Ultraschall) ist im Hinblick auf verfeinerte und präzise radioonkologische Verfahren (IMRT, IGRT, stereotaktische Strahlentherapie) sinnvoll. Durch eine Rotation in benachbarte Kliniken und Abteilungen, am ehesten der medizinischen Onkologie aber auch der Radiologie, werden auch Fertigkeiten und Kenntnisse bei der stationären Betreuung von Patienten und der erforderlichen radiologischen Diagnostik vermittelt. Dies wird auch durch die Teilnahme an den interdisziplinären Tumorkonferenzen gesichert, bei denen ausführlich pathologische Grundlagen und radiologische Bildgebungen dargestellt und erläutert werden. Ferner finden regelmässige, mindestens wöchentliche stationäre Visiten statt, bei denen die medikamentösen onkologischen und supportiven Therapien im Detail erklärt werden.

 

Im Verlauf von 3 Jahren sollen alle im Weiterbildungskatalog für den ambulanten Bereich geforderten Leistungen erreicht werden. In halbjährlichen Mitarbeitergesprächen werden von dem Weiterbildungsberechtigten der Klinik das erworbene Wissen der Assistenzärzte/innen und auch der Umfang der geforderten Leistungen in einem Kurzzeugnis beurteilt.

 

Moderne, speziell kurative Therapiekonzepte in der Onkologie sind sehr komplex. Sie benötigen eine gute interdisziplinäre Kooperation und Abstimmung, vor allem zwischen der radiologischen und der medizinischen Onkologie und den chirurgischen Disziplinen. Diesem wird in der Weiterbildung durch die obligate Teilnahme an Tumorkonferenzen Rechnung getragen. Die Teilnahme wird durch den für die jeweilige Konferenz zuständigen Konsiliararzt der Radioonkologie im Weiterbildungskalender bestätigt.

 

Neben dem Erwerb von Kenntnissen und Erfahrungen im Rahmen des klinischen Alltags ist ein fundiertes theoretisches Wissen zu den Grundlagen der Biologie, der Physik und den therapeutischen Prinzipien in der Onkologie wichtig. Aus diesem Grund erfolgen regelmässig Vorträge im Rahmen eines rotierenden Programms. Die Vorträge werden vin allen Ärzten, bei Assistenzärzten unter Supervision eines Facharztes für Strahlentherapie oder deb Medizinphysikern gehalten. Schriftliche Zusammenfassungen des Vortrages bzw. die präsentierten Folien werden im Anschluss auf der Intranetplattform der Klinik für alle Mitarbeiter zugänglich gemacht. Die Teilnahme an einem Kurs zur Strahlenbiologie und zu den Grundlagen der Strahlenphysik bzw. Therapieplanung (z.B. ESTRO, Dresden, Heidelberg) werden empfohlen. Als Angebot der Klinik im Rahmen der Weiterbildung – auch zugänglich für die Fachärtze/innen der Klinik – finden psychoonkologische Weiterbildungen (Vortrag, Teilnahme an Balintgruppe)und Ausbildungen in der Gesrprächsführung statt.

 

Zusätzlich finden nach den jeweiligen Weiterbildungsblöcken Biologie, Physik und Klinik für einen Zeitraum von jeweils 2 Monaten kurze Vorträge zur Aktualisierung der klinikinternen Therapieempfehlungen und im Rahmen eines Journalclubs statt. Diese berücksichtigen die in der Zwischenzeit publizierten Ergebnisse aktueller klinischer Studien, soweit sie für die klinische Radioonkologie relevante Ergebnisse erbracht haben.

Strukturierte wöchentliche Fortbildungsveranstaltungen finden sowohl in Kooperation mit anderen onkologischen Disziplinen als auch als eigenständige radioonkologisch-orientierte Referate in der Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie statt. Alle wöchentlichen Fortbildungsveranstaltungen sind durch die Schweizerische Gesellschaft für Radioonkologie (SRO) sowie die Landesärztekammer Baden-Württemberg akkreditiert. Bei Wunsch der Teilnahme kontaktieren Sie bitte das Chefarztsekretariat mit Angabe von Namen, Telefonnummer und E-Mail-Anschrift. Eine Übersicht der aktuellen Themen kann Ihnen zugeschickt werden.

Die Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie steht einem Besuch von Studenten jederzeit offen. Wir bieten einen umfänglichen Einblick sowohl im Rahmen von Praktika, Famulaturen oder Unterassistenzarztzeiten.

 

Ziel des Aufenthaltes in unserer Klinik ist es, den Studenten während dieser Zeit ausreichend Einblicke in alle relevanten Inhalte der Radiologischen Onkologie zu vermitteln und sie aktiv in die Behandlung und Betreuung unserer Patienten einzubinden. Während des 1- oder 2-monatigen Aufenthaltes als Unterassistent lernen die Studenten die wichtigsten Arbeitsstationen der Klinik kennen. Die Ausbildung ist straff organisiert und wird von Oberärzten supervisiert. Sie umfasst die „Allgemeine Onkologie“, die „Klinische Radioonkologie“, die „Medizinische Physik“ und die „Strahlenbiologie“. Selbstverständlich ist, dass die Studenten Teile der Ausbildung selbstständig gestalten. Ausreichend Freiräume und Zugang zur Literatur sind gegeben.

Während des Praktikums lernen die Studenten folgende Arbeitsstationen innerhalb der Klinik kennen:

 

  • Poliklinik (1-2 Wochen)
  • Linearbeschleuniger (1-2 Wochen)
  • Simulation und Bestrahlungsplanung (2-4 Wochen)

 

Im Rahmen dieser Grundstruktur der Rotation werden auch Einblicke in die Stereotaktische Strahlentherapie und in die Brachytherapie (Afterloading, Seeds) ermöglicht. Der zuständige Oberarzt kontrolliert den Ablauf am jeweiligen Arbeitsplatz, dient als Ansprechpartner bei inhaltlichen Fragen und klärt das erworbene Wissen in fachlichen Gesprächen.

 

Wir bieten ferner im Rahmen von Masterarbeiten und Dissertationen die Möglichkeit, sich wissenschafltich zu betätigen. Hierbei erfolgt eine enge persönliche Betreuung durch den akademischen Leiter der Klinik. Die Teilnahme an Kursen zur Gestaltung von klinischen oder experimentellen Studien sowie zur statistischen Planung und Auswertung von Experimenten wird gefördert.