Fortschritt in der Herzmedizin: Herzklappenersatz und smarte EKG-Nachsorge

Wenn bei körperlicher Anstrengung plötzlich Atemnot auftritt, kann das Herz die Ursache sein. Heinz Kohler (84) erlebte genau das – selbst kurze Strecken wurden zur Herausforderung. Doch nach einem minimal-invasiven Eingriff kann er wieder frei atmen.

2025-03-10, 14:30 Uhr

Noch vor vier Wochen musste Heinz Kohler mehrmals auf dem kurzen Weg zum Bus pausieren, um Luft zu holen. Heute läuft er problemlos durch. «Ich habe selbst auf den 60 Meter von zuhause bis zum Bus immer zwei bis drei Mal anhalten müssen, um zu atmen. Heute Morgen bin ich einfach durchgelaufen und war zu früh auf der Station.», erzählt er erleichtert. Der Grund: eine neu eingesetzte künstliche Aortenklappe.

 

Die Aortenklappe reguliert den Blutfluss vom Herzen in die Hauptschlagader. Ist sie verkalkt, kann das zu Brustschmerzen, Schwindel und Atemnot führen. Der minimalinvasive Eingriff, durchgeführt von PD Dr. Thomas Nestelberger am Universitätsspital Basel, ersetzte die verengte Klappe durch eine biologische Prothese. «Die neue Klappe hat ein Metallgerüst und bewegliche Taschen, die mit jedem Herzschlag auf- und zugehen», erklärt PD Dr. Nestelberger. Ein grosser Vorteil der Methode: «Man braucht keine Vollnarkose, keine Herz-Lungen-Maschine und keinen offenen Brustkorb», so der Experte. Bei 95 % der Patienten kann der Zugang über die Leiste erfolgen.
Die Operation ermöglicht einen schnellen Heilungsverlauf: «Ich war nach dreieinhalb Tagen wieder zuhause – damit habe ich nicht gerechnet», berichtet Heinz Kohler überrascht.

 

Auch die Nachsorge ist innovativ. Ein EKG-Patch auf der Brust überwacht 14 Tage lang den Herzrhythmus und sendet Daten an das Kardiologie-Team. «Dieses System erlaubt eine präzisere Diagnostik von Herzrhythmusstörungen und könnte helfen, unnötige Schrittmacher-Implantationen zu vermeiden», erläutert Prof. Felix Mahfoud. PD Dr. Patrick Badertscher ergänzt: «Das Gerät erkennt neun verschiedene Herzrhythmusstörungen automatisch. Die KI-gestützte Auswertung spart Zeit und ermöglicht eine gezieltere Behandlung.» Das Handling sei denkbar einfach, bestätigt Kohler: «Nach zwei Wochen einfach das EKG-Patch in ein frankiertes Päckchen legen – fertig».


Unbehandelt kann eine Aortenklappenverengung schwerwiegende Folgen haben. «Ohne Eingriff verschlechtert sich der Zustand der Patienten rapide – viele versterben innerhalb von zwei bis drei Jahren», warnt Dr. Nestelberger. Dank des Fortschritts in der Herzmedizin kann Heinz Kohler nun wieder unbeschwert mit seiner Familie leben.

 

Mehr dazu im TV-Beitrag von «gesundheit heute».

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