Angebot
Das Gehirn und das Rückenmark, auch das «zentrale Nervensystem» genannt, steuern beinahe alle Funktionen im Körper. Verletzungen oder Erkrankungen des zentralen Nervensystems sind sehr vielfältig und führen zu einer grossen Bandbreite an Symptomen. Deshalb sind eine präzise und schnelle Diagnose und Behandlung dieser Erkrankungen durch spezialisiertes Personal wichtig und zentral.
Unsere Klinik bietet ein grosses Spektrum an neurochirurgischen Abklärungen und Eingriffen am Gehirn an. Die Behandlung von Verletzungen und Erkrankungen an der Wirbelsäule und am Rückenmark erfolgt durch die Klinik für Spinale Chirurgie.
Spheno-orbitales Meningeom: Heilung dank Interdisziplinarität
Leistungsangebot
Hirntumore
Im Rahmen unseres Hirntumorzentrums wird prinzipiell eine Behandlung unserer Patientinnen und Patienten im interdisziplinären Konsens angestrebt. Das bedeutet für Sie als Patientin oder Patient, dass Ihr «Fall» in unserer interdisziplinären Hirntumorkonferenz diskutiert wird und dass Sie als Patientin oder Patient eine von allen relevanten Fachdisziplinen empfohlene Behandlungsstrategie angeboten bekommen. Zu diesen Fachdisziplinen gehören neben der Neurochirurgie unter anderem die Onkologie, die Radioonkologie, die Neuroradiologie, die Neuropathologie und die Neurologie.
Zu den im Rahmen dieser Sprechstunde behandelten Tumoren gehören:
- Niedriggradige und hochgradige Gliome
- Meningeome
- Hirnmetastasen
- Fehlbildungstumore
- Lymphome des zentralen Nervensystems
- Tumore des Rückenmarkes und der spinalen Nerven
Das zentrale Element der Sprechstunde ist immer das persönliche Gespräch. In diesem Rahmen werden alle zur Verfügung stehenden diagnostischen und therapeutischen Massnahmen unter Darstellung von Zielsetzung, Risiken und Erfolgsaussichten dargelegt und diskutiert. Bei diesem Gespräch ist es oft sehr hilfreich, Angehörige oder anderweitig nahestehende Personen mitzubringen, da die Situation dann nochmals aus einer weiteren Perspektive betrachtet werden kann. Die Spezialsprechstunde für Hirntumore steht auch zur Einholung von Zweitmeinungen zur Verfügung.
Schädelbasis & Hypophysen
Für die Beratung von Patientinnen und Patienten mit Erkrankungen der Schädelbasis steht ein spezialisiertes Team aus NeurochirurgInnen, HormonspezialistInnen, Hals-Nasen-Ohren-ÄrztInnen, AugenärztInnen und BestrahlungsspezialistInnen zur Verfügung. In interdisziplinären Konferenzen für Hirntumore (Hirntumor-Board) und spezialisiert für Tumore der Hirnanhangsdrüse (Hypophysen-Board) wird eine individuell angepasste Behandlungsstrategie für die betroffenen Patientinnen und Patienten festgelegt.
In der Schädelbasis-Sprechstunde finden Beratungen statt bezogen auf:
- Hypophysentumore
- Schädelbasis-Meningeome
- Vestibularisschwannome (Akustikus-Neurinome)
- Seltenere Schädelbasis-Tumore
- Spontane Hirnwasser-Leckage (Rhinoliquorrhoe)
Die Patientin oder der Patient wird über sinnvolle Verlaufskontrollen, minimal-invasive transnasale endoskopische und mikrotechnische transkranielle Operationen an der Schädelbasis (Riechrinne, Hypophysenloge, Kleinhirnbrückenwinkel, Foramen magnum) und adjuvante Verfahren wie die stereotaktische Radiochirurgie und Radiotherapie beraten.
Neurovaskuläre Sprechstunde
Für die Beratung von Patientinnen und Patienten mit Erkrankungen der Hirngefässe steht ein spezialisiertes Team aus NeurochirurgInnen, NeuroradiologInnen und NeurologInnen zur Verfügung. In der interdisziplinären Konferenz für neurovaskuläre Krankheiten (Neurovaskuläres Board) wird eine individuell angepasste Behandlungsstrategie für betroffene Patientinnen und Patienten festgelegt.
In der neurovaskulären Sprechstunde finden Beratungen statt bezogen auf:
- Aneurysmen
- Hirngefässmissbildungen (arteriovenöse Malformation, durale arteriovenöse Fistel)
- Kavernome
- Schlaganfälle
Die Patientin oder der Patient wird über sinnvolle Verlaufskontrollen, chirurgische und/oder endovaskuläre Behandlungen von Hirngefässerkrankungen und andere Verfahren wie die stereotaktische Radiochirurgie beraten.
Prof. Raphael Guzman
Chefarzt und Klinikleiter
Neurochirurgie / Pädiatrische Neurochirurgie
Leiter Innovations-Focus Pädiatrische Neurochirurgie
Sprechstunde für Funktionelle Neurochirurgie und Hydrocephalus
Für die Beratung von Patientinnen und Patienten mit funktionellen Störungen und Hy-drozephalus werden in dieser Sprechstunde individuell angepasste Behandlungsstrategien für betroffene Patientinnen und Patienten festgelegt.
In der funktionellen Neurochirurgie- und Hydrozephalus-Sprechstunde finden Beratungen statt bezogen auf:
- Morbus Parkinson, essentiellen Tremor, Dystonie und andere Bewegungsstörungen, für die eine Behandlung mit tiefer Hirnstimulation («deep brain stimulation», DBS) in Frage kommt
- typischerweise als Teil einer Gesamtevaluation vor DBS durch das multidisziplinäre Team für funktionelle Stereotaxie USB
- Trigeminusneuralgie (als eine eigene Krankheit oder als Symptom einer grundlegenden Störung wie z.B. Multipler Sklerose)
- andere chronische Schmerzsyndrome, die gegebenenfalls neurochirurgisch behandelbar sind
- Hydrozephalus
- insbesondere sogenannten Normaldruckhydrozephalus oder Hydrocephalus malresorptivus
Die Patientin oder der Patient wird über die individuelle Indikation und Auswahl der möglichen neurochirurgischen Behandlungsoptionen beraten.
Kinderneurochirurgische Sprechstunde (UKBB)
Für die Beratung von Kindern mit Gehirn- oder Rückenmarkserkrankungen steht Ihnen ein neurochirurgisches Team zur Verfügung, welches auf Kinder spezialisiert ist. Im Rahmen von interdisziplinären Konferenzen wird eine individuell angepasste Behandlungsstrategie für die betroffenen Patientinnen und Patienten festgelegt.
In der kinderneurochirurgischen Sprechstunde finden Beratungen statt bezogen auf:
- Kraniale Neurochirurgie (Kopf)
- Hirntumore
- Schädelkalottentumore
- Hydrozephalus (Wasserkopf)
- Intrakranielle Zysten (Neuro-Endoskopie)
- Hirndruck-Probleme (Pseudotumor cerebri etc.)
- Chirurgische Behandlung der Epilepsie (offene chirurgische Behandlung/Vagusnerv-Stimulator-Implantation)
- Zerebrovaskuläre Erkrankungen (Gefässerkrankungen des Gehirns)
- Schädelhirntrauma
- Schädel- und Gesichtsmalformationen (Kraniosynostosen)
- Encephalocele
Spinale Kinderneurochirurgie (Wirbelsäule und Rückenmark):
- Rückenmarkstumore
- spinale Dysraphien (Myelomeningocele, spinale Lipome, Filum terminale-Lipome, Spaltbildungen am Rückenmark)
- chirurgische Behandlung von Zerebralparese/Spastik (Single-level selektive dorsale Rhizotomie, Baclofenpumpe/-katheter)
- Bandscheibenprobleme (Bandscheibenvorfall, Verengung des Spinalkanals bei Gleitwirbeln)
- Chiari Malformation und andere Malformationen des kranio-zervikalen Übergangs
Unsere interdisziplinären Sprechstunden:
- kraniofaziale Sprechstunde (bei Kraniosynostosen zusammen mit unseren KieferchirurgInnen)
- Tonus-Sprechstunde (bei Spastik zusammen mit unseren NeuropädiaterInnen und NeuroorthopädInnen)
- MMC-Sprechstunde (bei Dysraphien zusammen mit unseren NeuropädiaterInnen, KindernephrologInnen, NeuroorthopädInnen und KinderurologInnen)
- Kinder-neuroonkologische Sprechstunde (bei Hirn- und Rückenmarkstumoren zusammen mit unseren KinderneuroonkologInnen, NeuropathologInnen, KinderradiologInnen, und NeuropädiaterInnen
Eltern und Kind(er) werden über sinnvolle Verlaufskontrollen und chirurgische Behandlungen von kinderneurochirurgischen Erkrankungen und andere Verfahren beraten.
Weitere Informationen zum Zentrum für pädiatrische Neurochirurgie (USB-UKBB) finden Sie auf unserer Webseite und auf der Webseite des UKBB .
Prof. Raphael Guzman
Chefarzt und Klinikleiter
Neurochirurgie / Pädiatrische Neurochirurgie
Leiter Innovations-Focus Pädiatrische Neurochirurgie
Dr. Maria Lucia Licci
Oberärztin
Neurochirurgie / Pädiatrische Neurochirurgie
Pädiatrische Neurochirurgie
Privatsprechstunde
Zusatzversicherte Patientinnen und Patienten haben im stationären Bereich die grundsätzliche Möglichkeit, ihren Neurochirurgen/ihre Neurochirurgin frei zu wählen. Dementsprechend bieten wir auch im ambulanten Bereich eine Sprechstundenmöglichkeit mit dem Chefarzt oder mit dem Leitenden Arzt Ihrer Wahl, vor allem dann, wenn eine mögliche operative Behandlung im Raum steht.
Im Folgenden können Sie zu näheren Beschreibungen unseres Behandlungsspektrums navigieren.
Prof. Raphael Guzman
Chefarzt und Klinikleiter
Neurochirurgie / Pädiatrische Neurochirurgie
Leiter Innovations-Focus Pädiatrische Neurochirurgie
Im Folgenden können Sie zu näheren Beschreibungen unseres Behandlungsspektrum navigieren.
Vaskuläre Neurochirurgie
Die vaskuläre Neurochirurgie ist eine Subspezialisierung der Neurochirurgie, welche sich mit Erkrankungen von Hirngefässen befasst und diese behandelt. Sie beinhaltet in erster Linie die Behandlung von Patientinnen und Patienten mit Gefässmissbildungen, Hirnschlag und Carotisstenosen.
Die Behandlung von vaskulären Erkrankungen am Universitätsspital Basel erfolgt in einem interdisziplinären Rahmen, bestehend aus hochspezialisiert ausgebildeten vaskulären NeurochirurgInnen, interventionellen NeuroradiologInnen und vaskulären NeurologInnen. Unsere Institution ist die einzige in der Schweiz, welche über doppelt ausgebildete NeurochirurgInnen (Neurochirurgie und interventionelle Neuroradiologie) verfügt. Dies führt zu einer idealen Zusammenarbeit beider Disziplinen im Alltag sowie in unserem neuen und hochmodernen Hybridsaal, wo operative und endovaskuläre Eingriffe simultan durchgeführt werden können.
Patientinnen und Patienten mit vaskulären neurochirurgischen Erkrankungen werden wöchentlich an unserem Stroke-Kolloquium interdisziplinär besprochen und unsere SpezialistInnen legen die beste Behandlungsoption für jede Patientin/jeden Patienten fest. Patientinnen und Patienten mit Hirnschlag werden effizient, schnell und professionell durch unsere hochspezialisierte Stroke Unit abgeklärt und behandelt.
Aneurysma
Ein Aneurysma ist eine sackartige Ausstülpung, welche durch eine Gefässwandschwäche entsteht. Diese Schwäche kann sowohl angeboren als auch, im Zusammenhang mit gewissen Nebenerkrankungen (wie z.B. Bluthochdruck), erworben sein.
Die dünnhäutige Wand eines Aneurysmas kann reissen und eine lebensgefährliche Blutung im Gehirn verursachen (Subarachnoidalblutung), was zu Symptomen wie heftigen, plötzlich auftretenden Kopfschmerzen, neurologischen Ausfällen wie Lähmung oder sogar zum Koma führen kann. Aneurysmen, die nicht platzen, verursachen typischerweise keine Symptome und werden meist zufällig im Rahmen einer Bildgebung des Kopfes entdeckt (inzidentell entdeckte Aneurysmen).
Ein geplatztes Aneurysma mit Subarachnoidalblutung bedeutet eine höchste Notfallsituation und die Behandlung beinhaltet den Verschluss des Aneurysmas und eine langzeitige intensive medizinische und neurochirurgische Nachbehandlung. In der Regel benötigen Patientinnen oder Patienten nach der akuten Behandlung einen stationären Aufenthalt in einer Neurorehabilitation. Ein inzidentelles Aneurysma gilt nicht als Notfallsituation und je nach Grösse, Konfiguration und Lokalisation des Aneurysmas muss dieses entweder verschlossen oder engmaschig nachkontrolliert werden.
Die Therapie des Aneurysmas kann entweder geschlossen (endovaskulär), mittels spezieller Mikrokatheter und Platinspiralen (Coiling) oder offen mittels einer Operation (Clipping) durchgeführt werden. Die jeweilige Therapie wird für jede Patientin/jeden Patienten von unserem hochspezialisierten interdisziplinären neurovaskulären Team, bestehend aus vaskulären NeurochirurgInnen und interventionellen NeuroradiologInnen, individuell festgelegt.
Dank unserem neuen Hybrid-Operationssaal, welcher mit einem endovaskulären Instrumentarium ausgestattet ist, bieten wir eine vaskuläre Versorgung auf höchstem und modernstem Niveau. Wir können Operationen an Hirngefässen (wie beispielsweise Clipping) vervollständigen und das Resultat endovaskulär sofort überprüfen oder sogar kombinierte offene, operative und endovaskuläre Eingriffe kombinieren und in der gleichen Sitzung im Operationssaal durchführen.
Hirngefässmissbildungen
Verschlingungen und Kurzschlüsse von Gefässen werden als arteriovenöse Malformationen (AVM) bezeichnet. Im Gehirn werden solche Missbildungen häufig im Kindesalter und im jungen Erwachsenenalter (20- bis 30-Jährige) diagnostiziert. In der Regel sind diese Missbildungen angeboren, und in etwa 40 Prozent der Fälle ist eine Hirnblutung das erste Anzeichen der Erkrankung. Die AVM kann sich aber auch durch Lähmung, epileptische Anfälle oder Kopfschmerzen bemerkbar machen.
Die jeweilige Therapie einer AVM wird von unserem hochspezialisierten interdisziplinären neurovaskulären Team, bestehend aus vaskulären NeurochirurgInnen und interventionellen NeuroradiologInnen, für jede Patientin/jeden Patienten individuell festgelegt. Die Behandlung kann chirurgische, endovaskuläre oder strahlentherapeutische Massnahmen oder eine Kombination all dieser Techniken umfassen.
Dank unserem neuen Hybrid-Operationssaal, welcher mit einem endovaskulären Instrumentarium ausgestattet ist, bieten wir eine vaskuläre Versorgung auf höchstem und modernstem Niveau. Wir können Operationen an Hirngefässen (wie zum Beispiel AVM-Verschluss) vervollständigen und das Resultat endovaskulär sofort überprüfen oder sogar kombinierte offene, operative und endovaskuläre Eingriffe kombinieren und in der gleichen Sitzung im Operationssaal durchführen.
Kavernome
Kavernome (kavernöse Hämangiome) sind in der Regel erworbene Gefässmissbildungen des Gehirns. Sie kommen zu 80 Prozent im Grosshirn und zu 15 Prozent im Kleinhirn oder Hirnstamm vor.
Kavernome können lebenslang asymptomatisch bleiben und werden in solchen Fällen häufig zufällig anlässlich einer Bildgebung des Kopfes entdeckt. Symptomatische Kavernome verursachen häufig epileptische Anfälle, können aber auch zu chronischen Kopfschmerzen, Hirnblutungen und fokal-neurologischen Defiziten (Lähmung, Sprachstörung und weiteren) führen.
Kavernome müssen nicht immer sofort behandelt werden, jedoch wenn entdeckt, engmaschig kontrolliert werden. Im Fall einer Hirnblutung, einer korrelierenden Symptomatik oder eines Wachstums des Kavernoms ist eine Behandlung zu erwägen. Die Behandlung ist in der Regel die operative Entfernung des Kavernoms. Dies ist jedoch nicht immer möglich und abhängig von der Lokalisation im Gehirn.
Hirnschlag (Stroke/Schlaganfall)
Ein Hirnschlag tritt auf, wenn die Sauerstoffzufuhr des Gehirns unterbrochen wird. Es kommt zu einer Minderdurchblutung von einem oder mehreren Hirnarealen, was zum Absterben von Hirngewebe und -zellen führt. Dies wird als Hirnschlag, Stroke oder Schlaganfall bezeichnet.
Gründe für einen Hirnschlag können akute Gefässverschlüsse durch Verschleppung von Blutgerinnseln (Embolien), Gefässverengungen (Stenosen), Infektionen, erhöhter Hirndruck oder Hirnblutungen sein. Ein Hirninfarkt kann aber auch zu einer sekundären Einblutung im Gehirn führen, was als hämorrhagischer Hirnschlag bezeichnet wird.
Abhängig von betroffenem Hirnareal und -seite treten verschiedene Symptome auf wie beispielsweise Lähmungen, Sprachstörungen, Sehstörungen und Vigilanzminderung bis hin zum Koma. Im Falle eines Hirnschlags spielt die Zeit bis zu einer Behandlung eine grosse Rolle. Damit der Prozess der Abklärung bis zur Behandlung möglichst rasch durchgeführt wird, werden Hirnschlagpatientinnen oder -patienten in unserer Stroke Unit behandelt. Diese Abteilung ist speziell für Hirnschläge eingerichtet und wird von einem Team bestehend aus NeurochirurgInnen, NeurologInnen und NeuroradiologInnen betreut. Dadurch erhält die Patientin oder der Patient die bestmögliche ganzheitliche und schnellste Abklärung und Behandlung.
Die Behandlung eines Schlaganfalls wird vor allem endovaskulär durchgeführt, mit dem Ziel, die verschlossenen oder verengten Gefässe wieder zu eröffnen. In gewissen Fällen ist eine neurochirurgische Operation notwendig, dies vor allem bei einer schweren Schwellung des Gehirns, verursacht durch den Hirnschlag (sogenannter maligner Infarkt), oder bei Hirnblutungen, welche zu einem erhöhten Hirndruck führen. In solchen Fällen wird ein Teil der Schädelkalotte entfernt, um den Druck im Gehirn zu reduzieren und somit das Überleben der Patientin oder des Patienten zu ermöglichen, oder wenn die Hirnblutung chirurgisch ausgeräumt werden muss.
Carotisstenose
Eine Carotisstenose wird als Einengung der Halsschlagader (Carotis) bezeichnet. Abhängig vom Grad der Engstelle besteht ein erhöhtes Risiko für einen Hirnschlag. Liegt der Grad der Stenose über 80 Prozent, beträgt das jährliche Risiko für einen Schlaganfall circa 3 Prozent.
Ursache für eine Carotisstenose ist in der Regel eine Gefässverkalkung an hirnversorgenden Arterien. Diese Verkalkungen werden unter anderem durch Rauchen, hohe Cholesterinwerte, Bluthochdruck, hohes Lebensalter oder Diabetes verursacht.
Eine Carotisstenose kann asymptomatisch sein und wird in solchen Fällen entweder durch Zufall oder bei Routineuntersuchungen entdeckt. Die symptomatischen Carotisstenosen führen häufig zu kurzzeitigen neurologischen Ausfällen («kleiner Schlaganfall», TIA oder PRIND), wie Lähmungen, Sprach- oder Sehstörungen, diese gelten jedoch als Warnsymptome vor einem Hirnschlag.
Ziel der Behandlung bei Nachweis einer Carotisstenose ist die Vermeidung eines Hirnschlags. In Abhängigkeit von Stenosegrad und Beschwerden steht eine konservative (medikamentöse) Therapie oder eine invasive (operative oder endovaskuläre) Therapie zur Verfügung. Die chirurgische Therapie besteht in der Entfernung der Verkalkungen (Plaques) im Bereich der Stenose und wird Thrombendarteriektomie genannt. Die endovaskuläre Therapie beinhaltet die Erweiterung des Gefässes mittels eines Ballons mit oder ohne Einlage eines Röhrchens aus Metallgeflecht (Stent), welches das Gefäss offenhält. Beide Interventionen werden mithilfe von Neuromonitoring durchgeführt, dabei werden während der Operation Hirnstrommessungen abgeleitet, um eine maximale Sicherheit für die Patientinnen und Patienten zu gewährleisten. Alle Patientinnen und Patienten mit Carotisstenose werden an unserem wöchentlichen Stroke-Kolloquium interdisziplinär besprochen und durch unsere SpezialistInnen die besten Behandlungsoptionen für jede Patientin/jeden Patienten individuell festgelegt.
Schädelhirnverletzungen (Schädelhirntrauma)
Ein Schädelhirntrauma umschreibt die Verletzung des Schädels und der Gehirnstrukturen, meist verursacht durch Unfälle oder auch tätliche Angriffe. Das Ausmass eines Schädelhirntraumas kann stark variieren – von einer Rissquetschwunde ohne bleibende Folgen bis hin zu einer schweren Hirnverletzung oder -blutung mit bleibenden schweren Schädigungen des Gehirns und des Körpers.
Leichte Schädelhirnverletzungen können meist konservativ mit schmerzlindernden Medikamenten und Schonung behandelt werden. Bei schweren Schädelhirnverletzungen bedarf es gegebenenfalls einer lebensrettenden Notoperation mit anschliessender intensivmedizinischer Behandlung und langzeitiger Neurorehabilitation in einer spezialisierten Klinik.
Hirnblutungen bei Schädelhirnverletzungen
Im Rahmen eines Schädelhirntraumas können verschiedene Arten von Hirnblutungen entstehen. Manche erfordern eine lebensrettende Notoperation und andere wiederum können ohne Operation behandelt werden. Die Blutungen nach einem Schädelhirntrauma werden nach ihrer anatomischen Lokalisation eingeteilt.
Epidurale Blutung: Es handelt sich um eine Blutung zwischen Knochen und harter Hirnhaut (Dura). Hierbei kommt es zum Einriss eines arteriellen Blutgefässes mit in der Regel rascher Ausbildung einer Blutung. Durch eine Grössenzunahme der Blutung kommt es zu zunehmendem Druck auf das Gehirn, was zu Symptomen führen kann. Typisch ist eine kurze Bewusstlosigkeit am Unfallort mit rascher Erholung danach. Wenn die Blutung im Verlauf zunimmt, kommt es zu einer erneuten Eintrübung bis hin zum Koma. Aus diesen Gründen bedarf die epidurale Blutung häufig einer sofortigen neurochirurgischen Notoperation. Bei der Operation wird der Knochen eröffnet, die Blutung entfernt, das blutende Gefäss verschlossen und der Knochen wieder eingesetzt. Die Prognose ist meistens sehr günstig, da keine begleitenden Hirnverletzungen vorliegen.
Akute subdurale Blutung: Es handelt sich um eine frische Blutung zwischen harter Hirnhaut (Dura) und Hirnoberfläche. Blutungsquelle sind häufig Venen, welche zwischen Dura und Hirn ziehen und bei einem Trauma zerreissen. Je nach zeitlichem Verlauf unterscheidet man zwischen akuten (frischen) und chronischen (alten) subduralen Blutungen. Bei der akuten subduralen Blutung kommt es in der Regel zu einer schnellen Einblutung mit Druck auf das Gehirn, sodass häufig eine chirurgische Entlastung notwendig ist. Da in diesen Fällen oft begleitende Hirnverletzungen vorliegen, ist die Prognose schlechter und die Sterberate bei dieser Blutung relativ hoch (30 bis 80 Prozent). Ebenfalls ist die Prognose stark vom Alter der Patientinnen und Patienten abhängig. Als Therapie bei symptomatischen Patientinnen und Patienten bietet sich nur die sofortige Operation mit Ausräumung der Blutung an. Oft muss im Rahmen dieser Operation ein grosses Stück der Schädelkalotte entfernt werden. In den meisten Fällen wird dieses Knochenstück am Ende der Operation nicht wieder eingesetzt, da es durch die begleitenden Hirnverletzungen im Verlauf häufig zu einer starken Schwellung des Gehirns kommt.
Chronische subdurale Blutung: Es handelt sich um eine alte Blutung zwischen harter Hirnhaut (Dura) und Gehirn, welche sich langsam über mehrere Wochen ansammelt und oft erst im Verlauf zu Symptomen führen kann. Häufig entsteht diese Blutung bei älteren PatientInnen nach Bagatellverletzungen. Typische Symptome sind Kopfschmerzen, Wesensveränderungen, Gangstörungen und Lähmungen. Die Behandlung von symptomatischen chronischen Blutungen erfolgt durch eine Operation mittels zweier Bohrlöcher in der Schädelkalotte, Ausspülen des Blutes und Belassen einer Drainage für 24 bis 48 Stunden. Die Prognose ist günstig, obwohl etwa 10 Prozent der PatientInnen einen Rückfall der Blutung (Rezidiv) erleiden, was in der Regel zu einer erneuten Operation führt.
Intrazerebrale Blutung (Kontusionsblutung): Es handelt sich um Blutungen direkt im Hirngewebe. Die Symptome richten sich nach der Grösse und Lokalisation der Blutung. Diese Blutungen werden in der Regel ohne Operation behandelt, wobei grosse raumfordernde Blutungen eine Operation notwendig machen können. Die Prognose ist abhängig vom PatientInnenalter und der Lokalisation der Blutung.
Scherverletzungen des Gehirns
Scherverletzungen des Gehirns, auch «diffuse axonal injury» oder «shearing injuries» genannt, sind eine Spezialform des Schädelhirntraumas mit einer relativ schlechten Prognose. Shearing injuries entstehen oft bei Aufprall des Kopfes auf weiche Flächen wie zum Beispiel der Verkleidung eines Autos, da bei solchen Flächen die Kraft gleichmässig auf das Gehirn einwirkt. Das Verletzungsmuster ist deshalb diffus, d.h. im gesamten Gehirn verteilt, jedoch sind die einzelnen Bereiche im Gehirn nur leicht verletzt und kaum sichtbar. Nichtsdestotrotz führen shearing injuries häufig zu schweren Behinderungen, da das gesamte Gehirn von der Verletzung betroffen ist. Eine chirurgische Behandlung ist nur im Fall einer generalisierten Hirnschwellung (Hirnödem) notwendig, die shearing injuries können jedoch nicht chirurgisch behandelt werden.
Schädelkalottenbruch (Fraktur)
Im Rahmen von Schädelhirnverletzungen sind Schädelkalottenbrüche, auch Schädelfrakturen genannt, nicht selten. Man unterscheidet zwischen dislozierten (d.h. verschobenen), nicht dislozierten, Trümmer- und verkeilten Frakturen. Zusätzlich wird zwischen offenen und geschlossenen Frakturen unterschieden. Eine spezielle Unterform der Schädelfraktur ist die Schädelbasisfraktur.
Die meisten Schädelfrakturen bedürfen keiner operativen Behandlung und können konservativ mit Schmerzmedikamenten und Schonung behandelt werde. Frakturen, welche zu einer Verletzung der harten Hirnhaut (Dura) oder des Hirngewebes führen, verkeilt oder disloziert sind, brauchen in der Regel eine operative Versorgung. Frakturen der Schädelbasis können ebenfalls in der Regel konservativ behandelt werden. In seltenen Fällen kann es zu Austritt von Hirnflüssigkeit (Liquor) kommen, in einem solchen Fall muss operativ abgedichtet werden.
Die Prognose bei Schädelfrakturen hängt von der begleitenden Gehirnverletzung ab. Wenn keine Gehirnverletzung vorliegt, ist die Prognose sehr gut.
Hirntumore
Abnormales Gewebe, welches durch unkontrollierte Zellspaltung wächst und das umgebende Gewebe beschädigt, wird als Tumor bezeichnet. Hirntumore können aus Hirngewebe (Gliome), Hirnhaut (Meningeome), oder als Ableger von Tumoren in anderen Organen im Körper (Hirnmetastasen) entstehen.
Die Symptome bei einem Hirntumor sind sehr variabel und hängen von der Lokalisation des Tumors und seiner Grösse ab. Oft führen Hirntumore zu wenig Symptomen, besonders Tumore, welche langsam und in nicht funktionelle Hirnregionen wachsen. Mögliche Anzeichen eines Hirntumors sind Kopfschmerzen, Übelkeit, rezidivierendes Erbrechen, Wesensveränderungen, Lähmungserscheinungen und epileptische Anfälle.
Die Behandlung von Hirntumoren erfolgt in der Regel chirurgisch, wobei meistens eine totale Entfernung das Ziel ist. Abhängig von der Lokalisation des Tumors und seiner Grösse ist eine vollständige Resektion manchmal nicht möglich oder sinnvoll. In solchen Fällen wird eine (Nadel-)Biopsie empfohlen.
Alle Patientinnen und Patienten mit Hirntumoren werden im Rahmen unseres interdisziplinären Tumorboards besprochen und eine individuelle Therapie für jede Patientin/jeden Patienten festgelegt. Die weitere Nachsorge findet im Rahmen unseres Hirntumorzentrums statt, bestehend aus NeurochirurgInnen, NeuroonkologInnen und Neuro-StrahlentherapeutInnen.
Die neurochirurgische Klinik am Universitätsspital Basel ist in der Gliom-Forschung sehr engagiert. Prof. Luigi Mariani leitet neben seiner klinischen Beschäftigung ein Hirntumor-Forschungslabor (Brain Tumor Biology Labor), wo u.a. die Biologie der Gliome untersucht wird und mögliche innovative Therapien entwickelt werden (z.B. Immuntherapien).
Prof. Dr. med. Dr. sc. nat. Gregor Hutter erhielt eine Förderungsprofessur des Schweizerischen Nationalfonds (SNF) und erforscht mit seiner Gruppe neuartige Therapien gegen bösartige Hirntumore.
Film zum Thema Wachkraniotomie:
Gliome
Gliome sind die häufigsten hirneigenen Tumore bei Erwachsenen. Sie entwickeln sich aus dem Stützgewebe (Gliazellen) des Nervensystems. Manche Arten von Gliomen können bereits im Kindesalter auftreten, andere bilden sich erst im Erwachsenenalter. Prinzipiell unterscheidet man zwischen niedriggradigen Gliomen (low grade gliomas) und hochgradigen Gliomen (high grade gliomas).
Niedriggradige Gliome: Diese werden gemäss der WHO-Klassifikation als Grad II-Gliome bezeichnet. Sie treten meistens bei Patientinnen oder Patienten jüngeren bis mittleren Alters auf (typischerweise zwischen 30 und 45 Jahren), können aber auch bereits im Kindesalter auftreten. Niedriggradige Tumore wachsen typischerweise langsam und führen deshalb relativ spät und nur zu geringen Symptomen. Das langsame Wachstum erlaubt dem Gehirn, wichtige Funktionen von tumorbefallenen Hirnarealen in andere, gesunde Regionen des Gehirns zu verlagern. Weil diese Tumore langsam wachsen und zu geringgradigen Symptome führen, werden sie in der Regel relativ spät entdeckt, wenn sie bereits zu einer beträchtlichen Grösse herangewachsen sind. Typischerweise können epileptische Anfälle erste Hinweise auf niedriggradige Gliome sein. Weitere unspezifische Beschwerden wie Kopfschmerzen, Wesensveränderung, Müdigkeit, Schwindel, Gangunsicherheit, Übelkeit und Erbrechen sind ebenfalls möglich. Eine MRI-Untersuchung führt zur Verdachtsdiagnose und zur Zuweisung an die Neurochirurgie.
Die Therapie besteht in der Regel aus einer chirurgischen Entfernung, zum einen, um den Druck im Gehirn, welcher durch den Tumor entsteht, zu reduzieren, und zum anderen, um eine genaue histologische Diagnose zu erhalten. Die Überlebensrate nach Resektion ist umso grösser, je radikaler die Resektion ausgeführt wird. Ziel der Operation ist es deshalb, den Tumor möglichst komplett zu entfernen, ohne Funktionen des Körpers zu verletzen (Sprache, Motorik etc.). Je nach Lokalisation und Grösse des Tumors kann lediglich eine Teilresektion oder Biopsie (kleine Gewebsentnahme) durchgeführt werden. Da diese Art von Tumoren nicht selten angrenzend an oder innerhalb von wichtigen Hirnzentren wachsen (z.B. Sprachzentrum, Bewegungszentrum etc.) werden neue moderne Hilfsmittel eingesetzt wie beispielsweise das Operationsmikroskop, die Neuronavigation und das intraoperative Monitoring. Bei Tumoren in der Nähe des Sprach- oder Sehzentrums muss die Operation im Wachzustand durchgeführt werden, da diese Funktionen am schlafenden Patienten nicht kontrolliert werden können.
Am Universitätsspital Basel werden regelmässig solche Eingriffe im Wachzustand durchgeführt, es besteht dafür ein hochspezialisiertes und speziell für diese Eingriffe ausgebildetes Team aus Neurochirurgen, Neuroanästhesisten und Neuropsychologen. In der Regel wird eine Chemo- und Bestrahlungstherapie bei niedriggradigen Gliomen nicht in erster Linie eingesetzt, sondern erst, falls diese sich im Verlauf zu hochgradigen Gliomen entwickeln.
Die Prognose bei niedriggradigen Gliomen hängt von verschiedenen Faktoren ab. Aus Studien wissen wir, dass das Ausmass der Resektion der wichtigste prognostische Faktor für das Langzeitüberleben ist. Alter unter 50 Jahre, kleines Tumorvolumen sowie geringe Symptome haben ebenfalls einen günstigen Einfluss auf die Prognose. Zusätzlich beeinflussen molekulargenetische Faktoren (z.B. Mutation des p53-Gens, Mutation 1p19qLOH, IDH-Mutation etc.) des Tumors die Prognose.
Hochgradige Gliome: Die beiden häufigsten hirneigenen Tumore sind das Glioblastom (WHO Grad IV) und das anaplastische Astrozytom (WHO Grad III). Diese Tumore treten meist im Alter zwischen 50 und 60 Jahren auf und entstehen aus den Stützzellen des Gehirns (sogenannte Glia).
Je nach Lokalisation des Tumors im Gehirn entstehen unterschiedliche Beschwerden. Ein Tumor in der Nähe des Sprachzentrums führt zu Sprachproblemen, ein Tumor in der Nähe des Bewegungszentrums kann zu Kraftverlust führen. Zudem können unspezifische Beschwerden wie Kopfschmerzen, epileptische Anfälle, Bewusstseinsveränderung, Müdigkeit, Schwindel, Gangunsicherheit, Übelkeit und Erbrechen auftreten. Diese Tumore führen typischerweise zu einer Schwellung des umliegenden Gehirngewebes, was die Symptomatik verstärkt. Deshalb führt eine oft im Vorfeld verabreichte medikamentöse Therapie mit Steroiden (Fortecortin) zu einer Linderung der Symptome.
Auch bei diesen Operationen werden neue moderne Hilfsmittel eingesetzt wie z.B. das Operationsmikroskop, die Neuronavigation und das intraoperative Monitoring sowie die moderne Technologie der Blaulichtfluoreszenz-Technik (5-ALA), welche uns hilft, den Tumor zuverlässig zu identifizieren und zu entfernen. Vor der Operation werden je nach Bedarf moderne bildgebende Verfahren wie das funktionelle MRI (fMRI), welches wertvolle Informationen zur Lokalisation der Sprachfunktion und der Bewegungszentren liefert, oder ein MRI-basiertes Fibertracking, welches den genauen Verlauf wichtiger Nervenbahnen in der Tiefe des Gehirns darstellt, eingesetzt. Nach der chirurgischen Tumorresektion wird in der Regel eine zusätzliche medikamentöse Behandlung (Chemotherapie) und Bestrahlung (Radiotherapie) eingeleitet. Nach der endgültigen feingeweblichen (histologischen) Beurteilung des entfernten Gewebes wird im Rahmen des wöchentlichen Tumorboards unseres Hirntumorzentrums der individuelle Therapieplan festgelegt.
Hochgradige Gliome: Hochgradige Gliome: Die beiden häufigsten hirneigenen Tumore sind das Glioblastom (WHO Grad IV) und das anaplastische Astrozytom (WHO Grad III). Diese Tumore treten meist im Alter zwischen 50 und 60 Jahren auf und entstehen aus den Stützzellen des Gehirns (sogenannte Glia).
Je nach Lokalisation des Tumors im Gehirn entstehen unterschiedliche Beschwerden. Ein Tumor in der Nähe des Sprachzentrums führt zu Sprachproblemen, ein Tumor in der Nähe des Bewegungszentrums kann zu Kraftverlust führen. Zudem können unspezifische Beschwerden wie Kopfschmerzen, epileptische Anfälle, Bewusstseinsveränderung, Müdigkeit, Schwindel, Gangunsicherheit, Übelkeit und Erbrechen auftreten. Diese Tumore führen typischerweise zu einer Schwellung des umliegenden Gehirngewebes, was die Symptomatik verstärkt. Deshalb führt eine oft im Vorfeld verabreichte medikamentöse Therapie mit Steroiden (Fortecortin) zu einer Linderung der Symptome.
Auch bei diesen Operationen werden neue moderne Hilfsmittel eingesetzt wie zum Beispiel das Operationsmikroskop, die Neuronavigation und das intraoperative Monitoring sowie die moderne Technologie der Blaulichtfluoreszenz-Technik (5-ALA), welche uns hilft, den Tumor zuverlässig zu identifizieren und zu entfernen. Vor der Operation werden je nach Bedarf moderne bildgebende Verfahren wie das funktionelle MRI (fMRI), welches wertvolle Informationen zur Lokalisation der Sprachfunktion und der Bewegungszentren liefert oder ein MRI-basiertes Fibertracking, welches den genauen Verlauf wichtiger Nervenbahnen in der Tiefe des Gehirns darstellt, eingesetzt. Nach der chirurgischen Tumorresektion wird in der Regel eine zusätzliche medikamentöse Behandlung (Chemotherapie) und Bestrahlung (Radiotherapie) eingeleitet. Nach der endgültigen feingeweblichen (histologischen) Beurteilung des entfernten Gewebes wird im Rahmen des wöchentlichen Tumorboards unseres Hirntumorzentrums der individuelle Therapieplan.
Meningeome
Meningeome sind in der Regel gutartige, langsam wachsende Tumore, welche aus einer Schicht (Arachnoidea) der Hirnhäute entstehen. Die Meningeome werden nach der WHO-Klassifikation in drei Stufen eingeteilt (WHO Grad I-III). WHO Grad I-Meningeome sind gutartig, kommen am häufigsten vor und weisen eine niedrige Wachstumsgeschwindigkeit und ein geringes Risiko des Wiederauftretens auf. Höhergradige Meningeome (WHO Grad III) sind aggressiver, kommen jedoch viel seltener vor und weisen eine erhöhte Wachstumsgeschwindigkeit, Neigung zur Infiltration des umgebenden Gewebes sowie ein höheres Risiko des Wiederauftretens auf. WHO Grad II-Meningeome gelten als Zwischenstufe zwischen Grad I- und Grad III-Meningeomen.
Meningeome treten vermehrt ab dem 50. Lebensjahr auf, wobei Frauen etwa doppelt so häufig betroffen sind als Männer.
Die Ursache zur Entstehung eines Meningeoms ist weiterhin unbekannt. Ionisierende Strahlung gilt als Risikofaktor; Studien zufolge haben Menschen, die einer besonders hohen Strahlendosis ausgesetzt waren, ein deutlich höheres Risiko (circa 6- bis 10-fach), ein Meningeom zu entwickeln. Ein zusätzlicher Risikofaktor, Meningeome zu entwickeln, ist die genetische Erkrankung Neurofibromatose Typ 2.
Die Therapie von symptomatischen Meningeomen oder Meningeomen, welche im Verlauf an Grösse zunehmen, besteht in einer möglichst vollständigen chirurgischen Entfernung. Kleine und nicht symptomatische Meningeome müssen nicht operiert werden, bedürfen jedoch einer jährlichen bildgebenden Kontrolle, da sie im Verlauf an Grösse zunehmen können. Die vollständige Entfernung des Tumors bedeutet in den meisten Fällen eine Heilung für die Patientin oder den Patienten. In Fällen, wo eine vollständige Entfernung nicht möglich ist (beispielsweise, wenn der Tumor wichtigen Gefässen oder Hirnarealen anhaftet), bietet die Strahlentherapie eine gute Alternative zur Reduktion des Wachstums des Resttumors.
Film zum Thema Preoperative Sprechstunde — Meningeom:
Vestibularisschwannome (Akustikusneurinome)
Beim Vestibularisschwannom handelt es sich um einen gutartigen Tumor der Schwann-Zellen, den Stützzellen der Gleichgewichtsnerven. Die Symptome äussern sich meistens als einseitiger Hörverlust, Hörgeräusch (Tinnitus) und/oder Gleichgewichtsstörungen. Trotz ihrer Gutartigkeit stellen diese Tumore je nach Grösse eine Herausforderung für die Behandlung dar aufgrund der heiklen Lokalisation mit engster Beziehung zum Gehörnerv, zum Gesichtsnerv (N. facialis) und oft zum Hirnstamm.
Bei kleinen Tumoren ist ein abwartendes Verhalten möglich. Das Wachstum wird in regelmässigen radiologischen Untersuchungen mittels MRI kontrolliert. Die Chancen einer gehörerhaltenden Operation sind jedoch im Frühstadium deutlich besser.
Die chirurgische Entfernung mit Überwachung der Hirnnervenfunktion durch Neuromonitoring ist für Tumore jeder Grösse geeignet. Kleine Tumore können auch mittels gezielter Bestrahlung (radiochirurgisch) behandelt werden. In den meisten Fällen kann so ein weiteres Wachstum des Tumors verhindert werden. Die Ergebnisse und die Komplikationsrate einer Operation und einer radiochirurgischen Behandlung sind weitgehend vergleichbar. Ziel der chirurgischen Behandlung ist die maximale Tumorentfernung bei gleichzeitigem Erhalt der Hirnnervenfunktionen (Gehör, Gesichtsbeweglichkeit, Gleichgewicht und Koordination). Eine Gesichtslähmung bedeutet eine starke Beeinträchtigung für die Patientin oder den Patienten, der Erhalt des Gesichtsnervs hat deshalb bei der Behandlung höchste Priorität. Ein Hörerhalt auf der betroffenen Seite ist in etwa der Hälfte der Fälle möglich, dies hängt jedoch sehr von der Grösse und Beschaffenheit des Tumors ab. Dauerhafte Gleichgewichtsstörungen sowie andere Komplikationen sind sehr selten und können in der Regel gut behandelt werden.
Hypophysentumore
Die Hypophyse ist eine erbsengrosse Drüse, die an der unteren Oberfläche unseres Gehirns hängt (Hirnanhangsdrüse) und den gesamten hormonellen Haushalt unseres Körpers steuert. Ungefähr jeder fünfte Tumor des Gehirns ist ein Hypophysentumor. Die häufigsten Tumore der Hypophyse sind Adenome, diese sind praktisch immer gutartig. Abhängig von der Grösse unterscheidet man kleine Mikroadenome (<10 mm) von grösseren Makroadenomen (>10 mm). Andere seltenere Tumore der Hypophysenregion sind Kraniopharyngeome, Metastasen, Zysten (sogenannte Rathke-Zysten) oder Germinome.
Tumore der Hypophyse verursachen Symptome durch den Ausfall hormoneller Funktionen, den Druck auf die Sehnerven oder eine Überproduktion von Hormonen. In der Regel werden Hypophysenadenome durch die Nase, über einen sogenannten minimal-invasiven transsphenoidalen Zugang, entfernt. Manche Hypophysenadenome werden anfänglich oder dauerhaft mit Tabletten behandelt (typischerweise Prolaktinome). Andere Tumore erfordern eine chirurgische Therapie, welche endoskopisch assistiert von einem interdisziplinären Team (Neurochirurgie und HNO) durchgeführt wird. In seltenen Fällen muss der Tumor über einen Zugang durch den Schädel (Kraniotomie) entfernt werden.
Alle Patientinnen und Patienten mit Hypophysentumoren werden im Rahmen unseres interdisziplinären Hypophysenboards, bestehend aus Hals-Nasen-Ohren-ÄrztInnen, EndokrinologInnen, AugenärztInnen und StrahlenspezialistInnen, besprochen und eine individuelle Therapie wird für jede Patientin/jeden Patienten festgelegt.
Hirnmetastasen
Hirnmetastasen sind Ableger von Krebszellen aus anderen Organen. Sie sind die häufigsten Tumore im Gehirn. Bis zu einem Drittel aller Patientinnen und Patienten mit einer fortgeschrittenen Krebserkrankung entwickelt Hirnmetastasen. Metastasen können im Grosshirn, im Kleinhirn, aber auch an der Hirnhaut vorkommen. In bis zu 50 Prozent der Fälle tritt eine einzelne (singuläre) Metastase auf, es können aber auch mehrere Metastasen auftreten. Die häufigsten Metastasen im Gehirn gehen von einem Brust- oder Lungenkrebs aus.
Die Symptome sind je nach Lokalisation der Metastase im Gehirn unterschiedlich. Sie können unspezifische Symptome eines erhöhten Hirndrucks auslösen (Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen) oder Symptome wie epileptische Anfälle, Lähmungen oder Sprachstörungen. Manchmal werden Hirnmetastasen zufällig entdeckt, ohne dass Symptome auftreten. In der Regel werden Metastasen mittels MRI des Kopfes diagnostiziert. Falls eine andere Krebserkrankung im Körper (Primärtumor) nicht bekannt ist, wird mittels CT des Brustkorbes und des Bauches aktiv ein Primärtumor gesucht.
Die Therapiemöglichkeiten einer Hirnmetastase sind die operative Entfernung oder die radiochirurgische Bestrahlung. In der Regel werden diese beiden Methoden mit einer medikamentösen Therapie (Chemotherapie) komplettiert. Die Entscheidung, welche Metastase man operieren und welche man radiochirurgisch behandeln sollte, wird im Rahmen des wöchentlichen Tumorboards unseres Hirntumorzentrums individuell festgelegt.
Hydrocephalus (Wasserkopf)
Hirnwasser (Liquor) umgibt das Gehirn und das Rückenmark und fliesst durch die Hirnkammern (Ventrikel), welche sich im Gehirn befinden. Täglich werden bis zu 0,5 Liter dieser Flüssigkeit produziert, wobei bei einem durchschnittlichen Hirnwassergehalt von circa 150ml der Liquor also ungefähr dreimal täglich komplett umgesetzt wird. Das Hirnwasser wird im Gehirn im sogenannten Plexus choroideus produziert und fliesst über die sogenannten Pacchioni-Granulationen wieder ab. Überproduktion oder Abflussstörungen von Liquor können zu einer vermehrten Ansammlung und Aufstauung von Liquor im Ventrikelsystem führen, was als Hydrozephalus (Wasserkopf) bezeichnet wird. Hirninfektionen, Hirntumore, Alterungsprozesse, Hirnblutungen sowie Fehlbildungen sind typische Ursachen von Hydrozephalus. Ein Hydrozephalus führt typischerweise zu einem erhöhten Druck innerhalb des Kopfes, was zur Symptomatik führt.
Typische Symptome eines Hydrozephalus sind Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Gedächtnisstörungen, Gangstörungen, Blasenfunktionsstörungen (Inkontinenz), Sehstörungen sowie Bewusstseinsminderung bis hin zum Koma.
Mittels einer Bildgebung des Kopfes (MRI oder CT) und eventueller Hirndruckmessung durch eine Punktion am Rücken (Lumbalpunktion) wird die Diagnose gestellt.
Das Ziel der Behandlung ist die Wiederherstellung des normalen Liquorflusses oder das Erzeugen eines alternativen Abflusses. Die Behandlung ist in der Regel eine chirurgische Behandlung. In der akuten Situation wird eine sogenannte externe Ventrikeldrainage (EVD) eingelegt, dabei kann das Hirnwasser über einen Katheter in ein daran angeschlossenes System nach aussen abfliessen. Ansonsten wird, falls möglich, die Ursache, die zum Hydrozephalus führt, behoben (z.B. Entfernung des Tumors oder der Zyste im Ventrikel). Falls dies nicht möglich ist, kommt die Schaffung eines alternativen Abflussweges mittels eines ventrikuloperitonealen Shunts (VP-Shunt) oder eines neuro-endoskopischen Eingriffs (siehe unten) in Frage.
Normaldruckhydrozephalus
Beim Normaldruckhydrozephalus, welcher vor allem im höheren Alter vorkommt, kommt es über eine relativ lange Zeit zu einem langsamen Anstieg des Liquorvolumens im Schädelinneren. Ein Druckanstieg findet nicht oder nur sehr gering statt, da mit der Zunahme an Liquorvolumen ein Verlust von Gehirnmasse einhergeht; daher treten die Symptome oft verzögert und schleichend auf. Bemerkbar macht sich der Normaldruckhydrozephalus vor allem durch den Funktionsverlust des Gehirns. Typisch hierfür ist die Hakim-Trias mit kleinschrittigem, breitbasigem Gangbild, kognitiven oder Gedächtnisstörungen und Inkontinenz.
Da die Resorptionsfähigkeit des Gehirns für den Liquor dauerhaft gestört ist, gelingt keine ursächliche Behandlung. Die Behandlung der Wahl ist die Implantation eines VP-Shunts. Hierbei wird ein Silikon-Katheter mittels anatomischer Landmarken oder mithilfe des Ultraschalls durch das Schädeldach bis ins Ventrikelsystem eingebracht. Über ein subkutanes Reservoir, welches später eine Punktion des Systems (z.B. zur Liquor-Untersuchung) erlaubt, wird dieser Katheter mit einem Ventil, welches die Abflussmenge des Liquors abhängig vom Druck im Kopf steuert und von aussen mittels Magnet reguliert werden kann, verbunden.
Vom Ventil wird der Katheter unter der Haut bis in die Bauchhöhle geführt, wo der Liquor resorbiert wird. Bei Entzündungen im Bauchraum oder Verklebungen durch Voroperationen im Bauch besteht die Alternative zur Ableitung des Katheters in das Herz (sogenannter ventrikuloatrialer Shunt/VA-Shunt).
Hydrocephalus malresoptivus
Beim Hydrocephalus malresoptivus ist die Resorption des Liquors bei unveränderter Liquorproduktion gestört. Blutungen im Gehirn, verursacht durch Gefässerkrankungen, Gefässmalformationen oder nach Schädelhirntrauma, Hirnhautentzündungen und Gehirnoperationen können zu einem Hydrocephalus malresorptivus führen. Durch die Grunderkrankung erhöht sich der Gehalt von Blutprodukten und/oder Proteinen im Liquor. Dies führt dazu, dass die Abflusswege des Liquors im Ventrikelsystem verstopfen und/oder verkleben, was zu einem Ungleichgewicht zwischen Liquorproduktion und -resorption und schliesslich zum Hydrozephalus und einem erhöhten Druck im Kopf führt. In solchen Fällen ist ebenfalls die Therapie der Wahl die Einlage eines VP-Shunts.
Hydrozephalus occlusivus (Verschlusshydrozephalus)
Beim Verschlusshydrozephalus ist der Abfluss von Liquor innerhalb der Hirnkammern gestört. Ursachen hierfür können Tumore, Vernarbungen (zum Teil auch angeboren) oder Zysten in oder neben dem Ventrikelsystem sein. Eine zusätzliche Ursache ist die sogenannte Aquäduktstenose. Bei diesem Krankheitsbild wird der Aquädukt, die engste Stelle im Ventrikelsystem, durch eine Membran (welche meistens angeboren ist) verengt oder verschlossen, was zu einem chronischen Aufstau von Hirnwasser und zum Hydrozephalus führt. Die Behandlung des Verschlusshydrozephalus ist vielfältig und hängt meistens von der Ursache ab.
Bei Tumoren oder Zysten kann unter Umständen der normale Liquorfluss durch die operative Entfernung des Tumors oder der Zyste wiederhergestellt werden. Falls die Tumor- oder Zystenentfernung als zu riskant eingeschätzt wird oder nicht möglich ist, kann über eine minimal-invasive Eröffnung im Bereich des Ventrikelsystems (endoskopische Drittventrikulostomie) ein Umweg für das Hirnwasser geschaffen werden. Bei gewissen unklaren Prozessen kann die endoskopische (Kamera-gesteuerte) Drittventrikulostomie durchgeführt werden, um den Hydrozephalus zu behandeln und im gleichen Eingriff den Tumor endoskopisch zu biopsieren. Die letzte Möglichkeit ist die Einlage eines VP-Shunts, falls alle andere Optionen nicht möglich sind oder ausgeschöpft wurden.
Funktionelle Neurochirurgie
Die funktionelle Neurochirurgie umfasst die operative Behandlung neurologischer Krankheitszustände, die nicht – oder nicht mehr – genügend auf eine rein medikamentöse Therapie ansprechen. Dazu gehören die unwillkürlichen Bewegungsstörungen wie das Parkinson-Syndrom, Tremor anderer Ursache (wie der essentielle Tremor oder ein Tremor, der durch eine Multiple Sklerose bedingt ist) oder Dystonie. Diese werden in der Regel mit einer sogenannten tiefen Hirnstimulation behandelt (siehe unten). Behandlung von Schmerzsyndromen wie der Trigeminusneuralgie oder chronischen Rückenschmerzen, welche mittels Rückenmarkstimulatoren oder das Einbauen von medikamentösen Pumpen im Bereich des Rückenmarks behandelt werden, gehören ebenfalls zur funktionellen Neurochirurgie (durchgeführt durch unsere Kolleginnen und Kollegen der Spinalen Chirurgie). Letztlich gehört die chirurgische Behandlung von Epilepsieerkrankungen ebenfalls zur funktionellen Neurochirurgie.
Trigeminusneuralgie
Der fünfte Hirnnerv, der Nervus trigeminus, dient zur sensiblen Versorgung der Stirn und des Gesichts und zur motorischen Versorgung der Kaumuskulatur. Bei der Trigeminusneuralgie kommt es zu Schmerzen im sensiblen Versorgungsgebiet des Nervus trigeminus. Die Schmerzen treten typischerweise anfallsartig auf und werden häufig durch Kauen oder Berührung getriggert. Die Lebensqualität der Patientin oder des Patienten ist wegen der hohen Schmerzintensität häufig sehr eingeschränkt. Eine Kompression des Nervus trigeminus beim Austritt aus dem Hirnstamm durch ein pulsierendes Hirngefäss (sogenannter neurovaskulärer Konflikt) oder durch einen Tumor kann ursächlich sein für eine Trigeminusneuralgie. Andererseits kann die Trigeminusneuralgie idiopathisch, das heisst ohne klare Ursache sein, oder im Rahmen von anderen Nervenerkrankungen wie z.B. einer Multiplen Sklerose.
Die Diagnose ist in der Regel klinisch, d.h. basierend auf den beschriebenen Symptomen (ohne zusätzliche Untersuchungen). Zur Abklärung einer möglichen Ursache (z.B. neurovaskulärer Konflikt oder Tumor) wird ein MRI des Kopfes durchgeführt, was die entsprechende Therapie beeinflusst. Falls ein Prozess im Bereich des Nervus trigeminus (zum Beispiel Tumor oder Zyste) zu sehen ist, wird dieser wenn möglich operativ entfernt. Ansonsten ist die Behandlung der Trigeminusneuralgie in erster Linie medikamentös (z.B. mittels Carbamazepin (Tegreteol), Pregabalin (Lyrica) und/oder Gabapentin (Neurontin)).
Wenn die medikamentöse Therapie nicht zu einer zufriedenstellenden Schmerzlinderung führt, kommt eine invasive/chirurgische Behandlung in Frage. Dazu zählen die sogenannte mikrovaskuläre Dekompression des Trigeminusnervs, die Glycerol-Infiltration oder die Thermokoagulation. Die mikrovaskuläre Dekompression wird vor allem dann vorgenommen, wenn sich ein mikrovaskulärer Konflikt im MRI darstellt. Hierbei wird der Nervus trigeminus chirurgisch über eine Schädelöffnung (Kraniotomie) dargestellt und das Gefäss, welches im Bereich des Nervs pulsiert und drückt, aufgesucht. Das komprimierende Gefäss wird dann durch ein Teflonpolster dauerhaft vom Nerv getrennt. Die Glycerol-Infiltration oder Thermokoagulation des Nervus trigeminus erfolgt in Lokalanästhesie (Patientin oder Patient ist wach), im Operationssaal.
Unter Röntgenkontrolle wird der Raum, in dem sich das sogenannte Ganglion des Nervus trigeminus (Ganglion Gasseri) befindet, aufgesucht und mittels einer Nadel durch die Wange punktiert. Bei der Glycerol-Infiltration wird dort lokal das Medikament Glycerol appliziert und bei der Thermokoagulation ein thermaler Schaden durch Hitze am Nerv erzeugt. Hierdurch sollen die Schmerzfasern des Nervs zerstört werden, was zu einer Schmerzlinderung führt. Diese Behandlung kann auch mehrmals wiederholt werden.
Tiefe Hirnstimulation (DBS)
Die tiefe Hirnstimulation wird bei neurologischen Erkrankungen wie Morbus Parkinson oder Hemiballismus (spezielle Formen der Stammganglienerkrankungen mit heftigsten, unwillkürlichen, schleudernden Bewegungen der Gliedmassen), welche mit medikamentöser Therapie nicht zufriedenstellend behandelt werden können, angewendet. Die häufigste Indikation ist das Parkinson-Syndrom. Bevor eine tiefe Hirnstimulation durchgeführt wird, versuchen unsere KollegInnen der Neurologie, die Krankheit mittels Medikamenten zu stabilisieren. In gewissen Fällen reicht eine medikamentöse Therapie nicht aus, sodass eine tiefe Hirnstimulation diskutiert wird. Die tiefe Hirnstimulation ist vor allem dann anzuwenden, wenn Parkinson-PatientInnen trotz guter medikamentöser Behandlung schwere motorische Beeinträchtigungen oder starken Tremor haben und keine schweren kognitiven Probleme oder Verhaltensauffälligkeiten zeigen. In diesem Fall wird die Patientin oder der Patient von der behandelnden Neurologin/vom behandelnden Neurologen nach gründlicher Abklärung in unsere Bewegungsstörungs-Sprechstunde zur Planung der tiefen Hirnstimulation zugewiesen.
Die tiefe Hirnstimulation ist ein operativer Eingriff. Hierbei werden kleine Mikroelektroden millimetergenau in eine tiefe Hirnregion (Nucleus subthalamicus, Globus pallidus internus oder Nucleus ventralis intermedius thalami, je nach Krankheitsbild und Symptomen, platziert und an einen Impulsgenerator angeschlossen, der in der Regel unter dem Schlüsselbein liegt. Diese Operation wird in einem sogenannten stereotaktischen Rahmen durchgeführt, welcher die millimetergenaue Platzierung der Elektroden im Gehirn ermöglicht. Im Anschluss an die Hospitalisation findet für alle Patientinnen und Patienten eine stationäre Rehabilitation statt, welche im Voraus geplant und organisiert wird.
Epilepsiechirurgie
Die unkontrollierte elektrische Entladung durch Nervenzellen im Gehirn kann zu epileptischen Anfällen führen. Wenn sich diese Anfälle wiederholen, liegt eine Epilepsie im engeren Sinne vor. Die Lebensqualität von Patientinnen und Patienten mit einer chronischen Epilepsie ist stark beeinträchtigt, vor allem, wenn die Anfälle trotz Einsatz verschiedener Medikamente immer wieder auftreten. Bei vielen dieser Patientinnen und Patienten liegt eine fokale Epilepsie vor, das heisst, dass ein bestimmtes Gebiet im Gehirn «krank» ist und die Anfälle auslöst. Oft ist es möglich, die kranke Hirnregion zu identifizieren und chirurgisch zu entfernen. Die Resultate dieser Chirurgie sind sehr gut, sodass bis zu 90 Prozent der operierten Patientinnen und Patienten anfallsfrei werden. Am Unispital Basel besitzen wir in diesem spitzenmedizinischen Gebiet, wo NeurologInnen und NeurochirurgInnen sehr eng zusammenarbeiten, eine besondere Fachkompetenz.
Vagusnerv-Stimulator (VNS)
Bei Epilepsie-Patientinnen und -Patienten, die nicht suffizient auf eine medikamentöse Therapie reagieren und bei denen eine chirurgische Behandlung nicht möglich ist oder die Anfälle nicht deutlich reduzieren konnte, kommt die Implantation eines sogenannten Vagusnerv-Stimulators (VNS) in Frage. Ein batteriebetriebenes Stimulationsgerät wird im Bereich der Brustmuskulatur implantiert und über feine Elektroden mit dem Nervus vagus (10. Hirnnerv) im Halsbereich verbunden. Das Stimulationsgerät sendet regelmässig schwache elektrische Impulse zu den zum Gehirn ziehenden Nervensträngen des Nervus vagus.
Die vollständige Wirkung des VNS auf die Epilepsie ist noch nicht ganz klar. Unter anderem wird angenommen, dass durch die Aktivierung des Nervus vagus und seinen Nervenästen verschiedene Hirnregionen, die an der Entstehung der Epilepsie beteiligt sind, positiv beeinflusst werden. Bei etwa 30 bis 50 Prozent der Patientinnen und Patienten sieht man mithilfe eines VNS eine Reduktion der Anfälle von etwa 30–50 Prozent, was einen signifikanten Effekt auf die Lebensqualität dieser Patientinnen und Patienten hat. Komplette Anfallsfreiheit wird jedoch selten erreicht. Die Operation wird in Vollnarkose, jedoch im ambulanten Setting (d.h. die Patientinnen und Patienten können in der Regel am gleichen Tag wieder nach Hause) durchgeführt und hat eine relativ niedrige Komplikationsrate. In letzter Zeit werden immer mehr Patientinnen und Patienten, die unter einer Depression leiden, ebenfalls mittels VNS behandelt und die Resultate sind insgesamt relativ vielversprechend.
Kinderneurochirurgie
Die Kinderneurochirurgie am Universitäts-Kinderspital beider Basel (UKBB) kümmert sich um die operative Versorgung von Kindern mit Gehirn- oder Rückenmarkserkrankungen. Prof. Raphael Guzman und Prof. Jehuda Soleman haben eine Zusatzausbildung für Kinderneurochirurgie und decken das ganze Spektrum an neurochirurgischen Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen ab. Dabei stehen dem hochspezialisierten und erfahrenen Team neuste Eingriffstechniken und Apparaturen zur Verfügung.
Durch intensive nationale und internationale Forschungsaktivitäten bietet die Kinderneurochirurgie am UKBB neuste Erkenntnisse und Erfahrungen, die den Kindern und Jugendlichen während ihrer Behandlung zugutekommen. Neben der optimalen medizinischen Therapie stehen beim Behandlungsteam Fürsorge und Zuwendung an erster Stelle. Die Kinderneurochirurgie am UKBB ist die erste der Schweiz, welche das gesamte Spektrum der neurochirurgischen Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen durch hierfür speziell ausgebildete Neurochirurginnen und Neurochirurgen abdeckt.
Schwerpunkte der Kinderneurochirurgie
Kraniale Neurochirurgie (Kopf):
- Hirntumore
- Schädelkalottentumore
- Hydrozephalus (Wasserkopf)
- intrakranielle Zysten
- Neuro-Endoskopie
- Hirndruck-Probleme (Pseudotumor cerebri etc.)
- chirurgische Behandlung der Epilepsie (offene chirurgische Behandlung/Vagusnerv-Stimulator-Implantation)
- zerebrovaskuläre Erkrankungen (Gefässerkrankungen des Gehirns)
- Schädelhirntrauma
- Schädel- und Gesichtsmalformationen (Kraniosynostosen)
- Encephalocele
Spinale Kinderneurochirurgie (Wirbelsäule und Rückenmark):
- Rückenmarkstumore
- Spinale Dysraphien
- Myelomeningocele
- Spinale Lipome
- Filum terminale-Lipome
- chirurgische Behandlung von Zerebralparese/Spastik (Single-level selektive dorsale Rhizotomie, Baclofenpumpe/-katheter)
- Bandscheibenprobleme (Bandscheibenvorfall, Verengung des Spinalkanals bei Gleitwirbel)
- Chiari Malformation und andere Malformationen des kranio-zervikalen Übergangs
Weitere Informationen zum Zentrum für pädiatrische Neurochirurgie (USB-UKBB) finden Sie auf der Webseite des UKBB.