Seltene Virusart entdeckt: Einblicke in die Arbeit der Basler Pathologie

Eliane Gmür litt lange an einer ungeklärten Leberentzündung sowie weiteren Krankheiten. Mit modernsten Methoden der molekularen und digitalen Pathologie entdeckte das Team des Universitätsspitals Basel den Auslöser: eine seltene Virusart, die weltweit erst einmal beim Menschen nachgewiesen wurde. 

2024-12-03, 17:00 Uhr

Jahrelang litt Eliane Gmür an vielfältigen Beschwerden, darunter eine rätselhafte Leberentzündung, die sich trotz zahlreicher Untersuchungen nicht erklären liess. Doch am Universitätsspital Basel führte die Kombination aus modernster digitaler Pathologie und molekularer Diagnostik schliesslich zu einer bahnbrechenden Entdeckung: Die Patholog*innen fanden ein bislang kaum bekanntes Virus, das weltweit erst zum zweiten Mal beim Menschen dokumentiert wurde.
 

Die Spezialist*innen um Prof. Kirsten Mertz und Prof. Viktor Kölzer nutzten dafür neueste Technologien, wie hochauflösende digitale Gewebescans und molekulare Sequenzierung, um die Ursache zu ergründen. Dabei wurde ein sogenanntes Circovirus entdeckt, das ursprünglich nur bei Tieren bekannt war. Dieser Erreger ist einzigartig, da er den ersten humanpathogenen Vertreter seiner Art darstellt.
 

Dieser medizinische Erfolg zeigt die Bedeutung moderner Pathologie: Neben der klassischen mikroskopischen Diagnostik ermöglicht die molekulare Analyse, Krankheitsbilder auf genetischer und mikrobieller Ebene zu entschlüsseln. Im Fall von Eliane Gmür konnte so ein bisher nicht nachweisbarer Erreger identifiziert und analysiert werden, über den man noch kaum etwas weiss. So trägt die Pathologie auch zur Entschlüsselung neuer Krankheitsbilder bei.
 

Auch wenn für diese neue Virusart noch keine spezifische Therapie existiert, bedeutet die Diagnose eine grosse Erleichterung für die Patientin. Ihr Fall ist ein beeindruckendes Beispiel dafür, wie die Verbindung von Wissenschaft, Technologie und ärztlicher Expertise zu neuen Erkenntnissen in der Medizin führen kann.