Frohe Feiertage und ein glückliches 2025
Wir freuen uns, auf Highlights in Klinik, Forschung und Lehre des vergangenen Jahres zurückzublicken.
Automatisch segmentiert: Der von uns entwickelte Totalsegmentator ist mit über 250’000 Installationen ein weltweit anerkanntes Tool zur Erkennung und Analyse anatomischer Klassen in Computertomografien. In der abdominellen und onkologischen Diagnostik kann damit eine kontinuierliche Volumenmessung der Organe durchgeführt werden. 2024 wurde die Software, die durch künstliche Intelligenz unterstützt wird, um die Funktionalität für die MRT erweitert. Die Weltkarte zeigt die Installationen des Tools.
Auszeichnung des wissenschaftlichen Nachwuchses
Für seine Forschung zur Dual Energy CT der akuten Darmischämie wurde Moritz Oberparleiter am European Congress of Radiology, dem grössten europäischen Kongress für Radiologie, ein Kongressstipendium «Invest in the Youth» verliehen. Unser Assistenzarzt hat den Einfluss der Dual Energy CT auf die diagnostische Genauigkeit und das Leservertrauen untersucht. Seine Arbeit wurde von der Fachzeitschrift European Radiology akzeptiert.
Flexibilität auch bei Engpässen
Aufgrund der neuen Zulassungsbedingungen der EU sind zahlreiche Medizinprodukte in den Schweizer Spitälern knapp geworden. Wie das Team der interventionellen Radiologie damit umgeht und welche politischen Schritte helfen würden, hat unsere Radiologiefachfrau Severine Dziergwa in einem Beitrag des Schweizer Fernsehens SRF mit grosser Klarheit beantwortet.
Zwei der drei besten
Gleich zwei der drei am besten bewerteten wissenschaftlichen Abstracts (von 2473 eingereichten Arbeiten) beim weltweit grössten Kongress der Nuklearmedizin stammen aus unserer Nuklearmedizin und wurden von der European Association of Nuclear Medicine (EANM) für den «Marie Curie Award» nominiert. Der renommierte Preis ging denn auch nach Basel: an unsere Assistenzärztin Dr. Julia Fricke für ihre Forschung zu einem neuen Ansatz gegen metastasierte neuroendokrine Tumoren.
Der Einsatz des am Paul Scherrer-Institut entwickelten Wirkstoffs wurde vom wichtigsten europäischen Fachjournal für Nuklearmedizin als «Image of the Month» ausgezeichnet, zudem gewann die Gruppe den Preis für die beste Präsentation an der Jahrestagung der Schweizerischen Gesellschaft für Nuklearmedizin.
Zum dritten Mal investiert
Innosuisse zeichnet die Forschungsgruppe der radiopharmazeutischen Chemie das dritte Jahr in Folge aus. 2024 spricht sie unserem wissenschaftlichen Mitarbeiter Dr. Jacopo Millul (als PI) CHF 315’000 für die Entwicklung des ersten PET-Radioliganden gegen Endometriose zu. Endometriose betrifft weltweit 200 Millionen Frauen. Ziel von Milluls Forschung ist es, die Zeit bis zur Diagnose von Jahren auf Monate zu verkürzen.
Erfolgreiche Forschung zu Radioliganden
Die radiopharmazeutische Chemie am USB konnte kürzlich deutliche Erfolge ihrer Forschung zu Radioliganden (radioaktiv markierte Substanzen, die spezifisch an ein Zielprotein, z. B. einen Rezeptor auf einer Tumorzelle, binden und so gezielt Tumorgewebe zerstören, gesundes Gewebe aber schonen) verzeichnen:
Bestes Paper: Die Gruppe erhielt den EANM Springer Award für das beste Paper 2024 für ihre bahnbrechende Forschung zu Radioliganden, welche auf die Mikroumgebung von Tumoren abzielen. Jacopo Millul, wissenschaftlicher Mitarbeiter der radiopharmazeutischen Chemie, wurde mit dem Preis ausgezeichnet, den die European Association of Nuclear Medicine und der Springer Verlag gemeinsam vergeben. Er erhielt ihn für «Head-to-head comparison of different classes of FAP radioligands designed to increase tumor residence time: monomer, dimer, albumin binders, and small molecules vs peptides». Millul hatte Strategien untersucht, welche die Verweildauer bestimmter Radioliganden erhöhen.
Strahlenreduzierte, schnelle Herzdiagnostik
Wir konnten die CT-Koronarangiografie (CTCA) optimieren, um koronare Herzerkrankungen bei geringerer Strahlenbelastung zu diagnostizieren.
Die CTCA erfordert eine Synchronisation des CT-Geräts mit dem Herzschlag. Neu werden die dafür nötigen CT-Parameter automatisch, auf Basis der Planungs-CT, und nicht mehr manuell, aufgrund des BMI, angepasst.
Das neue Protokoll reduziert die mittlere Strahlendosis um 36% (von 1,4 auf 0,9 mSv) und beschleunigt den Ablauf – bei weiterhin hoher Bildqualität.
Das Projektteam um PD Dr. Maurice Pradella (Kaderarzt Radiologie), Judith Grothues (Radiologiefachfrau) und Dr. Christoph Aberle (wissenschaftlicher Mitarbeiter) führte das optimierte Protokoll als Standard ein und wurde mit dem KVP-Preis 2024 ausgezeichnet.
Die optimierte CT-Koronarangiografie (links: 3D-Übersicht, rechts: detaillierte Gefässdarstellung) zeigt auch bei geringerer Strahlenbelastung präzise die hochgradige Einengung eines linksseitigen Koronargefässes (Ramus interventricularis anterior).
Wirksamkeit gegen Insulinome belegt
In einer Studie unter der Leitung von Prof. Damian Wild (Leiter der Nuklearmedizin) und Prof. Emanuel Christ (Leiter der Endokrinologie) konnte gezeigt werden, dass die Peptid-Rezeptor-Radionuklid-Therapie wirksam zur Behandlung symptomatischer metastasierter Insulinome ist. Diese sind durch unangemessene Insulinsekretion gekennzeichnet und verursachen lebensbedrohliche Hypoglykämien.
Weltweit erstes 61Cu-PET-Bild
Nach vierjähriger Forschungsarbeit entwickelte das Team der radiopharmazeutischen Chemie Radioliganden auf der Grundlage des bislang unerforschten PET-Radionuklids Kupfer-61. In Zusammenarbeit mit der Technischen Universität München veröffentlichten sie das weltweit erste menschliche 61Cu-PET-Bild mit ihrem 61Cu-PSMA-Radioliganden in einem Patienten mit metastasiertem Prostatakrebs.
Unterstützung des Projekts MirEndo zur Vereinfachung der Endometriose-Diagnostik
Das Innovation Office der Universität Basel hat Dr. Jacopo Millul und Prof. Melpomeni Fani (wissenschaftlicher Mitarbeiter und Leiterin der radiopharmazeutischen Chemie) für ihre Technologie zur vereinfachten Diagnose von Endometriose ausgezeichnet. Ihr Projekt MirEndo erhielt einen Propelling Grant. Die neue Technik mithilfe von PET-Radioliganden soll die bisherige operative Diagnostik ersetzen und den Ausbreitungsgrad der Endometriose im Körper äusserst präzise erfassen.
Kongresserfolg unter unserer Ägide
Die Jahrestagung der USGG (Union Schweizerische Gesellschaft für Gefässkrankheiten) fand vom 6.–8.11. in Basel unter der Präsidentschaft von Prof. Christoph J. Zech (Leiter der interventionellen Radiologie) statt. Mit fast 600 Teilnehmern war der Kongress ein grosser Erfolg.
Gemeinsam gegen Kinderkrebs
Die Stiftung Zoé4life hat die Forschung der radiopharmazeutischen Chemie als neue therapeutische Strategie gegen das Neuroblastom ausgewählt (Dr. Rosalba Mansi und Prof. Melpomeni Fani, wissenschaftliche Mitarbeiterin und Leiterin der radiopharmazeutischen Chemie, als PI, in Zusammenarbeit mit Dr. Karim Abid vom CHUV).
Zudem gab SIOPEN, das grösste Neuroblastom-Netzwerk bekannt, dass es nach erfolgreichem Abschluss unserer Forschungsarbeiten eine multizentrische klinische Studie durchführen will.
Grundlage für Guidelines
Die DISTAL-Studie der Fachgruppe von Prof. Marios Psychogios, Leiter der Neuroradiologie und Prof. Urs Fischer, Chefarzt der Neurologie, hat die Wirksamkeit der endovaskulären Therapie bei Verschlüssen der mittelgrossen Hirnarterien bei über 500 Patienten mit akutem Schlaganfall randomisiert-kontrolliert untersucht. Die Ergebnisse liefern die Datengrundlage für heute fehlende Therapie-Guidelines und werden 2025 auf der ISC präsentiert.
Chatbots aus der Radiologie
Verschiedene unserer Projekte nutzen Chatbots zur Arbeitsentlastung, etwa zur automatischen Erstellung von Sprechstundenberichten. Derzeit getestet in der Gliom-Befundung und in der neurovaskulären Sprechstunde, stossen diese Ansätze spitalweit auf grosses Interesse und wurden mit dem diesjährigen KVP-Preis des Universitätsspitals Basel prämiert.
Zertifizierter AI-Algorithmus
Wir haben gemeinsam mit dem DBE (Department of Biomedical Engineering) und dem DKF (Departement Klinische Forschung) der Universität Basel einen AI-Algorithmus zur Segmentierung von Multiple Sklerose-Läsionen zertifiziert. Das Team um unseren wissenschaftlichen Mitarbeiter Shan Yang integriert die Detektion der Läsionen nun so in den radiologischen Workflow, dass diese bei Bedarf eingeblendet werden können.
» zum Artikel «Künstliche Intelligenz unterstützt MS-Diagnostik» vom 14.11.2024