Neue Forschungsergebnisse zu den personalisierten Behandlungsstrategien bei Prostatakrebs

Die ProBio-Studie: Ein neuer Ansatz zur Untersuchung systemischer Behandlungen bei metastasiertem Prostatakrebs

2024-08-27, 12:00 Uhr

Was ist die ProBio-Studie?

 

ProBio (Prostate Biomarkers) ist eine bahnbrechende Studie, die einen neuen Ansatz für die Behandlung von fortgeschrittenem Prostatakrebs bietet. Ziel der Studie ist die Verbesserung der Behandlung von Patienten mit metastasiertem kastrationsresistentem Prostatakrebs, die Mutationen in bestimmten Genen aufweisen.

 

In der Schweiz wurde die Studie unter der Leitung des Universitätsspitals Basel initiiert und auf zwei weitere Zentren (Claraspital und Kantonsspital Aarau) erweitert. Die Studienergebnisse werden nachhaltig die Therapie des metastasierten Prostatakarzinoms verbessern und wir sind stolz, mit unserer Forschung zu dieser Entwicklung beitragen zu können.

 

Erste Forschungsergebnisse wurden nun im renommierten Journal Nature Medicine publiziert.

 

Hintergrund

 

Krebs wird durch DNA-Schäden, auch Mutationen genannt, verursacht, die als Teil des normalen Alterungsprozesses oder durch Exposition z. B. gegenüber Zigarettenrauch auftreten. Prostatakrebs ist eine der häufigsten Krebsarten und betrifft hauptsächlich ältere Männer. Bei einigen Männern mit Prostatakrebs treten Mutationen in den Genen auf, die den Krebszellen die Fähigkeit verleihen, zu wachsen und sich im menschlichen Körper auszubreiten, was zu metastasierendem Prostatakrebs führt.

 

Wie funktioniert die Studie?

 

  1. Genetische Tests: Vor Beginn der Behandlung nehmen die Ärzt*innen den Patienten Blutproben ab, um Plasma zu gewinnen. Ein Teil der DNA im Plasma stammt von den Krebszellen und kann analysiert werden, um festzustellen, welche Gene in den Krebszellen eines einzelnen Patienten mutiert sind.
  2. Personalisierte Behandlung: Auf der Grundlage der Mutationen (Biomarker) werden die Patienten verschiedenen Behandlungen zugewiesen. Sie erhalten entweder neuartige Hormontherapien (ARPIs), andere Behandlungen wie Chemotherapie (Taxane) oder eine von ihrem Arzt ausgewählte Behandlung.
  3. Re-Evaluierung: Wenn der Krebs bei einem Patienten, der an ProBio teilnimmt, fortschreitet, wird der genetische Bluttest wiederholt, und der Patient kann einer anderen Behandlung zugewiesen werden.

 

Wichtigste Ergebnisse

 

  • Patienten, die mit ARPI behandelt wurden, zeigten einen größeren Nutzen im Vergleich zu denen, die mit Taxanen oder der Kontrollgruppe behandelt wurden. Sie hatten einen längeren Zeitraum, in dem die Behandlung wirksam war, und lebten insgesamt länger.
  • Patienten, die mit ARPI behandelt wurden, profitierten im Median 11,1 Monate lang von der Behandlung, verglichen mit 6,9 Monaten bei Taxanen und 7,4 Monaten in der Kontrollgruppe.
  • Die mediane Überlebenszeit der mit ARPI behandelten Patienten betrug 38,7 Monate und war damit deutlich länger als die 21,7 Monate für Taxane und 21,8 Monate für die Kontrollgruppe.

 

Ein Blick in die Zukunft

 

Die ersten Ergebnisse der ProBio-Studie sind ermutigend und motivieren zu weiteren Forschungen über andere Biomarker und Behandlungskombinationen. Dies könnte schließlich zu besseren, stärker personalisierten Behandlungsstrategien für Prostatakrebs führen.