Stockholm3-Test

Verbesserte Früherkennung von Prostatakrebs

Dank des Stockholm3-Tests besteht die Chance mehr Männer mit aggressivem Prostatakrebs frühzeitig zu erkennen und wirksam zu behandeln. Der Test wird neu auch am Universitätsspital Basel angeboten.

Prostatakrebs

Prostatakrebs ist in Europa bei Männern die häufigste Krebsart. Es handelt sich um eine Tumorerkrankung der Prostata, von der vor allem Männer über 50 Jahre betroffen sind.
 

In der Schweiz erhalten pro Jahr 6366 Männer die Diagnose Prostatakrebs, und dieser ist somit die dritthäufigste Todesursache bei den Krebserkrankungen in der Schweiz.

Früherkennung

Wird Prostatakrebs im Frühstadium entdeckt, kann er in den allermeisten Fällen durch eine Operation oder Bestrahlung geheilt werden. Ähnlich wie beim Darmkrebs (Darmspiegelung) und Brustkrebs der Frau (Mammographie), versucht man durch Früherkennung mit Hilfe eines Bluttests einen gefährlichen Krankheitsverlauf zu vermeiden.

PSA-Test

Im Frühstadium verursacht ein Prostatakrebs keine Beschwerden. Bis vor kurzem konnte er nur mit Hilfe einer Bestimmung von PSA  (Prostata-Spezifisches Antigen) im Blut oder gelegentlich über ein Tasten der Prostata detektiert werden.

In solch einer Situation sind weitere Abklärungen mittels MRI und Biopsien vonnöten. Mit der PSA Bestimmung konnten in den letzten beiden Jahrzehnten grosse Fortschritte bei der Früherkennung von Prostatakrebs erreicht werden. Gleichzeitig wird der Test immer wieder kritisiert, da er häufig zu ungenau ist bei der Unterscheidung zwischen gutartiger Vergrösserung, ungefährlichen und ag­gressiven Tumoren.

Die Konsequenz sind verpasste gefährliche Erkrankungen oder unnötige Prostatabiopsien.

Stockholm3-Test

Viele Bestrebungen wurden unternommen, um die Erkennung von Prostatakrebs über das Blut zu verbessern. Einer der am besten untersuchten Tests heisst «Stockholm 3»; dieser basiert auf wissenschaftlichen Studien mit mehr als 70'000 männlichen Teilnehmenden aus Skandinavien und wird seit 2017 in Schweden und Norwegen klinisch eingesetzt. Die Resultate der Studien wurden in wissenschaftlichen Journals publiziert (PMID: 34391509 und PMID: 26563502).

Der Stockholm3-Test erfasst neben dem PSA-Wert weitere Proteine im Blut sowie genetische Marker und kombinierte diese mit klinischen Daten. Anhand dieser Parameter berechnet der Stockholm3-Test in einem Risiko-Score die Wahrscheinlichkeit für einen aggressiven Prostatakrebs und liefert eine Behandlungsempfehlung.

Vorteile von Stockholm3

Der Stockholm3-Test hat in den wissenschaftlichen Studien Vorteile gegenüber dem PSA-Wert bei der Früherkennung von Prostatakrebs gezeigt.

Der Stockholm3-Test

  • spürt aggressiven Krebs auch bei Männern mit niedrigem PSA-Wert auf. Das heisst, durch den Test werden weniger Männer mit einem relevanten Prostatakrebs verpasst als durch eine PSA Bestimmung.
  • liefert klare Behandlungsempfehlungen ohne Durchführung invasiver Untersuchungen wie rektale Untersuchung und Ultraschall der Prostata, und dies mit einer besseren Genauigkeit als die bisherigen Abklärungsalgorithmen.

Wissenschaftliche Überprüfung

Stockholm3 wird seit 2017 erfolgreich in Schweden, Norwegen und Finnland eingesetzt. Um sicherzustellen, dass die Aussagekraft auch bei Männern ausserhalb des skandinavischen Raums bestehen bleibt, haben wir in den letzten drei Jahren unter der Führung des Universitätsspitals Basel den Test jeweils vor einer Prostatabiopsie bei mehr als 350 Männern aus der Ostschweiz, Nordwestschweiz und Süddeutschland im Rahmen einer klinischen Studie durchgeführt. Es zeigte sich, dass der Stockholm3-Test auch bei Schweizer Männern zuverlässig einen relevanten Prostatakrebs voraussagen kann, und dies besser als der sonst durchgeführte PSA Test.

Terminvereinbarung für einen Stockholm3-Test

Ob eine Prostatakrebsvorsorge bei Ihnen angezeigt ist, können Sie sowohl mit Ihrem Hausarzt, Urologen oder mit uns besprechen. In der Regel übernehmen die Krankenkassen die Kosten für den Test. 
 

Gerne können Sie einen Konsultationstermin zur weiteren Besprechung vereinbaren.

Anmeldesekretariat Urologie
Erreichbarkeit: Mo-Fr, 8.00–16.00 Uhr
Tel. +41 61 265 72 80
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