Für zukünftige HIV Richtlinien der WHO wichtige Studie publiziert

Unter der Leitung von Niklaus Labhardt, Kaderarzt der Klinik für Infektiologie & Spitalhygiene, hat eine internationale Forschungskollaboration eine für zukünftige HIV Richtlinien wegweisende Studie in der Zeitschrift PLoS Medicine publiziert.

2021-09-22, 12:00 Uhr

Die Definition des Behandlungsversagens bei HIV Patientinnen und Patienten die antiretrovirale Therapie einnehmen unterscheidet sich in verschiedenen internationalen Therapierichtlinien. Während die WHO Richtlinien Behandlungsversagen als eine zweimalige HIV Viruslastmessung ≥1000 Kopien/mL definieren, setzen amerikanische und europäische Richtlinien die Schwelle tiefer, bei 200 Kopien/mL.

 

Bisher fehlten randomisierte Studien, die Therapiewechsel versus Beibehalten derselben Therapie bei Patientinnen und Patienten mit tiefer, aber nicht supprimierter HIV Viruslast vergleichen. Die neu publizierte Studie randomisierte Patientinnen und Patienten mit einer persistierenden Viruslast von 100 bis 1000 Kopien/mL in zwei Gruppen. In der Kontrollgruppe wurde (wie in den WHO Richtlinien empfohlen) dieselbe Therapie weitergeführt und gleichzeitig Unterstützung für bessere Medikamentenadhärenz angeboten. Die Interventionsgruppe erhielt einen Wechsel auf Zweitlinientherapie und dieselbe Adhärenz Unterstützung.

 

Nach neun Monaten erreichten in der Interventionsgruppe doppelt so viele Patientinnen und Patienten eine virale Resuppression. Somit wurde erstmals in einer randomisierten Studie gezeigt, dass Patientinnen und Patienten mit einer tiefen aber nicht supprimierten HIV Viruslast von einem Therapiewechsel profitieren. Die Studie wird zu einem wichtigen Zeitpunkt publiziert, da sich die HIV Richtlinien der WHO aktuell in Überarbeitung befinden. Die Autoren gehen davon aus, dass die WHO basierend auf dieser Studie die Definition des Therapieversagens anpassen wird.

 

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